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Social-Media-Altersgrenze: Überprüfung schwierig

Digital
17.06.2025 15:03

Die Regierung will in einer Reaktion auf den Amoklauf an einer Schule in Graz die Plattformen zur Einhaltung ihrer Altersbeschränkungen für Social Media verpflichten. Eine Idee, die auch andere Länder vorantreiben. Doch die Überprüfung wird schwierig.

Ein entsprechendes Gesetz hat beispielsweise Australien in einem weltweit ersten Vorstoß erlassen: Die neuen Regeln verpflichten dort Betreiber von Online-Netzwerken künftig dazu, wirksame Altersprüfungen einzuführen. Bei systematischen Verstößen drohen hohe Strafen.

Australien verbietet damit künftig Kindern und Jugendlichen unter 16 den Zugang zu TikTok, Instagram & Co. Der neuseeländische Premierminister Christopher Luxon präsentierte im heurigen Mai ebenfalls einen Gesetzentwurf, nach dem Plattformen wie Instagram oder TikTok überprüfen müssten, ob ihre Nutzerinnen und Nutzer mindestens 16 Jahre alt sind – andernfalls drohen ihnen Strafen. Auch auf EU-Ebene nimmt das Thema Alterskontrolle Fahrt auf, hier macht etwa Frankreich Druck. Man will ebenfalls die Betreiber der Plattformen in die Pflicht nehmen.

Frankreich will Initiative auf EU-Ebene
Grundsätzlich stehen soziale Netzwerke ab einem bestimmten Alter jedem offen. Jedoch müssen die jeweiligen Nutzungsbestimmungen berücksichtigt werden. Auf den meisten Plattformen beträgt das Mindestalter 13 Jahre. Die Überprüfung der Angabe ist jedoch schwierig – auch in Frankreich, wo derzeit gesetzlich vorgeschrieben ist, dass unter 15-Jährige die ausdrückliche Zustimmung ihrer Eltern benötigen, um ein Social-Media-Konto zu erstellen. Darum setzt sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für eine gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung eines Mindestalters ein. Wie auch Belgien, Spanien und Griechenland spricht sich Frankreich für eine entsprechende Initiative auf EU-Ebene aus.

Befürworter von generellen Altersbeschränkungen betonen die Sorge um die Sicherheit von Kindern, einschließlich des Risikos sexueller Viktimisierung, der Exposition gegenüber jugendgefährdenden Inhalten und der Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Weltweit ringen Behörden darum, wie Kinder im Internet vor gewalttätigen, verstörenden und manipulativen Inhalten geschützt werden können.

UNICEF: Altersbeschränkung allein reicht nicht
Altersbeschränkungen können helfen, reichen allein aber nicht, betont UNICEF. Gefragt seien umfassende Lösungen, die Kinder schützen und gleichzeitig ihre Chancen im digitalen Raum stärken. „Das Hauptziel für die Einführung von Altersbeschränkungen muss klar definiert werden, damit alle Maßnahmen notwendig und verhältnismäßig bleiben“, heißt es in einem im Mai veröffentlichten Positionspapier von UNICEF. Kinder und Jugendliche hätten ein Recht zur Mitbestimmung, wird darin betont.

Maßnahme nicht unumstritten
Altersbeschränkungen sind nicht unumstritten. Kritiker meinen, dass Verbote die komplexen Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder zu sehr vereinfachen. Andere befürchten, dass Altersbeschränkungen Kinder in weniger regulierte Online-Räume drängen. UNICEF warnt vor unbeabsichtigten negativen Folgen wie etwa die Einschränkung der Möglichkeiten für Kinder, die für das digitale Zeitalter erforderlichen digitalen Kompetenzen und Resilienz zu entwickeln. Und bis zum voraussichtlichen Inkrafttreten des Gesetzes im Dezember in Australien müssen die dortigen Behörden noch einige grundlegende Fragen klären – etwa, wie das Verbot überwacht werden soll.

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