Die meisten von uns kennen den unangenehmen „Druck im Ohr“ beim Fliegen. Manchmal kann es jedoch zu Schmerzen und mitunter sogar zu einem sogenannten Barotrauma kommen. Ein HNO-Arzt erklärt die Ursache und gibt hilfreiche Tipps.
Flugreisen, aber auch ein Tauchgang oder oft schon eine Fahrt mit der Seilbahn, können die Ohren überfordern. Denn während sich der Luftdruck in der äußeren Umgebung ändert, bleibt jener im Mittelohr relativ konstant. Diese Druckunterschiede werden in der Regel von der Eustachischen Röhre, die das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum verbindet, ausgeglichen.
Im normalen Flugbetrieb, insbesondere bei Start und Landung, sind die Druckunterschiede meist moderat und der Körper hat ausreichend Zeit, sich anzupassen, wie Dr. Stefan Edlinger, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Wien, erklärt. „Bei Menschen mit einer blockierten Eustachischen Röhre – etwa durch Erkältungen, Allergien oder anatomischen Besonderheiten – können jedoch Schmerzen oder ein Barotrauma auftreten“, so der HNO-Arzt.
Denn erfolgt der Druckausgleich zu schnell oder nicht ausreichend, werden Trommelfell und Strukturen des Mittel- sowie Innenohrs stark belastet. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu Rissen des Trommelfells oder Schäden an den Gehörknöchelchen. Selten, aber besonders gefährlich sind laut dem Arzt Innenohrschäden, da sie mitunter zu dauerhaften Hörverlusten oder Gleichgewichtsstörungen führen.
Hilfreiche Maßnahmen
Wie lassen sich derartige Verletzungen verhindern? Dr. Edlinger: „Wann man erkältet ist oder unter Allergien leidet, sollte man nach Möglichkeit nicht fliegen, weil die Eustachische Röhre blockiert sein könnte. In leichten Fällen helfen abschwellende Nasensprays oder das Kauen von Kaugummi, Gähnen oder Schlucken, um den Druck in den Ohren auszugleichen. Auch Trinken kann während des Startens und Landens sinnvoll sein.“
Techniken wie das „Valsalva-Manöver“ helfen laut dem HNO-Arzt ebenfalls. Dabei hält man sich die Nase zu und atmet sanft gegen die geschlossene Nase aus. Oder man verwendet spezielle Ohrstöpsel, die den Druck langsamer an die Ohren abgeben.
Panik vor dem Fliegen braucht man aber nicht haben. Denn wie Dr. Edlinger betont, ist es insgesamt selten, dass ein plötzlicher Druckabfall in einem Flugzeug zu schwerwiegenden Komplikationen führt. „Aber es ist möglich, insbesondere bei abrupten Druckunterschieden oder bereits bestehenden Erkrankungen der Ohren.“
Ein Barotrauma entsteht mitunter auch beim Tauchen. „Hier gilt: keine Nasentropfen vor Tauchgängen verwenden. Es kann sein, dass Abtauchen durch Nasentropfen möglich ist, jedoch die Wirkung beim Auftauchen versagt“, so Dr. Edlinger.
Wenn man ein akutes Barotrauma erlitten hat, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und den Grad der Schädigung beim HNO-Arzt abklären zu lassen, betont Dr. Edlinger. „Auch ein Hörtest ist angezeigt, um eine Schädigung der Hörfunktion auszuschließen.“
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