Es geht um Geld

Liebesentzug für Google News durch Brasiliens Medien

Web
22.10.2012 09:29
In Brasilien haben sich 154 Zeitungen aus der Nachrichtenseite des Internet-Suchmaschinenanbieters Google zurückgezogen. Sie folgten damit einer Aufforderung des nationalen Zeitungsverbandes ANJ, wie Medien am Wochenende unter Berufung auf ein exklusives E-Mail-Interview des "Knight Center for Journalism" der Universität Texas in Austin mit Verbandschef Carlos Fernando Lindenberg Neto berichteten.

Hintergrund sei ein langer Streit mit dem US-Unternehmen Google, das sich weigere, die brasilianischen Zeitungen für ihre Inhalte zu honorieren. Google News habe kommerziellen Nutzen von den Qualitätsinhalten, wolle aber nicht über ein Vergütungsmodell diskutieren, wird der Präsident der "Associacao Nacional de Jornais" (ANJ) zitiert.

"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass uns ein Verbleib bei Google News nicht dabei geholfen hat, unseren digitalen Empfängerkreis zu vergrößern." Das Gegenteil sei der Fall: Oft verringere die kurze Darstellung bei Google mit nur einigen Zeilen die Chance, dass Internet-Nutzer die ganze Geschichte auf der Zeitungswebseite öffnen.

Google gegen Zeitungen: Eine unendliche Geschichte
Das News-Angebot des Suchmaschinenriesen ist Zeitungen auf der ganzen Welt schon länger ein Dorn im Auge, weil das zentrale Nachrichtenangebot Einnahmen für Google bedeute, an denen die Zeitungen, mit deren Inhalten diese Erlöse zustande kommen, nicht beteiligt werden. In Frankreich hatten Verleger deshalb bereits eine Google-Steuer gefordert (siehe Infobox), über deren Einführung die Regierung in Paris zuletzt ernsthaft diskutiert hatte. Diese Steuer sollte dann fällig werden, wenn ein Internetnutzer über einen Link auf Google auf die Website einer französischen Nachrichtenseite gelangt.

Googles Reaktion: Man drohte den französischen Medien damit, bei Einführung einer solchen Steuer einfach nicht mehr auf deren Inhalte zu verlinken. Die Suchmaschine bringe französischen Medien vier Milliarden Klicks im Monat, so Google. Dem US-Konzern zufolge würde eine solche Steuer "den Zugang zu Information begrenzen, die Zahl der Internetverweise auf französische Seiten verringern und Innovation behindern".

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