„Es ist mir peinlich“

Russisches Komiker-Duo narrte auch Stephen King

Web
22.07.2022 13:18

Nach Wiens Bürgermeister Michael Ludwig nun also auch Stephen King: Der US-Bestsellerautor („Es“) ist nach eigenen Angaben auf einen Fake-Videoanruf des russischen Duos Wowan und Lexus hereingefallen. „Es ist mir peinlich“, schrieb King am Donnerstag auf Twitter. In einem Video zu dem Gespräch wird der 74-Jährige unter anderem nach dem ukrainischen Nationalisten und Antisemiten Stepan Bandera gefragt. Kings Antwort: „Im Großen und Ganzen ist Bandera ein großartiger Mann, denke ich.“

Er sei hereingelegt worden, meinte der Schriftsteller und räumte dann auch ein: „Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Typ Bandera war.“ Er habe geglaubt, Bandera sei einer von Selenskyjs Generälen oder Beratern.

Was King demnach nicht wusste: Bandera war während des Zweiten Weltkriegs Anführer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische und jüdische Zivilisten ermordet wurden.

„Die Jungs waren gut“
Er habe geglaubt, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, sagte King der Zeitung „Portland Press Herald“ in seinem Heimatbundesstaat Maine. „Die Jungs waren gut, das kann ich sagen“, teilte er dem Blatt in einer E-Mail mit. Ihm sei während des Gesprächs ein Video mit Selenskyj und einem angeblichen Übersetzer gezeigt worden.

„Mein Fazit: Einmal reingelegt, Schande über sie“, zitierte die Zeitung den Autor, der in dem Video mit einer Ukraine-Mütze zu sehen ist. King hat mit Büchern wie „Friedhof der Kuscheltiere“, „Shining“ oder „Es“ Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Fürchten gelehrt und gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Schriftsteller seiner Generation.

Berühmt-berüchtigt
Das russische Duo ist bereits seit Jahren bekannt dafür, teils hochrangige Politiker und andere internationale Promis mit Fake-Anrufen hereinzulegen. In den vergangenen Wochen hatten die beiden von den Staatsmedien und der russischen Führung gefeierten Trolle mehrere europäische Bürgermeister - darunter neben Ludwig auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey - und andere Prominente in die Irre geführt.

Aufzeichnungen der Gespräche veröffentlichen sie mit zeitlicher Verzögerung in der Regel in russischen sozialen Netzwerken.

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