Eine ehemalige CIA-Agentin will Twitter kaufen, um US-Präsident Donald Trump sein Lieblingssprachrohr zu nehmen. Valerie Plame Wilson, deren Enttarnung unter US-Präsident George W. Bush den handfesten Politskandal "Plamegate" auslöste, sammelte in einer Crowdfunding-Kampagne bis Donnerstag bereits mehr als 30.000 Dollar. "Es ist Zeit, ihn abzustellen", schrieb sie auf der Internetseite ihrer Kampagne mit Blick auf Trump.
Die ehemalige Undercover-Agentin will eine Milliarde Dollar zusammenkriegen, um sich eine Mehrheitsbeteiligung an dem Kurzbotschaftendienst zu sichern. Anschließend will sie Trumps Ausschluss von Twitter erwirken.
Plame Wilson erklärte, Trumps Tweets beschädigten das Land und brächten Menschen in Gefahr. Mit der Androhung eines Atomkriegs gegen Nordkorea treibe der Präsident dies auf die Spitze.
Plame Wilson hatte die Kampagne vergangene Woche gestartet. Es gibt bereits Einzelspenden von bis zu 100 Dollar. Dass die Spendensammlung erfolgreich sein wird, ist allerdings unwahrscheinlich.
Kontroversen in 140 Zeichen
Trumps ständige Twitternutzung sorgt fast täglich für Kontroversen. In seinen Äußerungen hatte er bereits mit Krieg gedroht und Feinde wie auch Verbündete beleidigt. So gerieten beispielsweise eine TV-Moderatorin und der Ex-FBI-Chef ins Visier des twitternden Präsidenten. Mit einem unfertigen Tweet (#cofeve) sorgte er heuer schon für Lacher und Spekulationen. Machmal wechselt er sogar unerwartet den politischen Kurs bei bestimmten Themen - wie letzten Monat, als er angekündigt hatte, Transgender dürften nicht mehr im US-Militär dienen.
Agentin von Bush-Regierung enttarnt
Zur Erinnerung: Valerie Plame Wilson ist nicht irgendeine ehemalige CIA-Agentin. Plames Mann, der frühere US-Botschafter Joseph Wilson, hatte der US-Regierung im Sommer 2003 in einem Gastbeitrag für die "New York Times" vorgeworfen, zur Rechtfertigung des Irakkriegs fragwürdige Geheimdienstinformationen genutzt zu haben. Acht Tage später wurde seine Frau im Artikel eines Journalisten als CIA-Agentin enttarnt. Kritiker vermuteten, dass die Enttarnung ein Racheakt aus Kreisen der Regierung war.
Die Affäre schlug hohe Wellen, Bush selbst geriet durch Aussagen eines früheren Regierungsberaters in den Verdacht, persönlich die Preisgabe geheimer Informationen an die Medien genehmigt zu haben, um Kritik an seiner Rechtfertigung des Irakkriegs zu ersticken. Im Juni 2007 wurde in der Affäre ein Berater des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney, Lewis Libby, unter anderem wegen Meineids und Falschaussage zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt. Bush selbst ordnete allerdings an, Libbys zweieinhalbjährige Haftstrafe auszusetzen.
Plame-Geschichte als aufwühlender Polit-Thriller
Die Geschichte der enttarnten CIA-Agentin und ihrem Ehemann lieferte auch guten Stoff für eine Verfilmung. Regisseur Doug Liman ("Die Bourne Identität") nahm sich des Skandals an und schuf 2010 das Polit- und Ehedrama "Fair Game" mit Sean Penn und Naomi Watts in den Hauptrollen. Die Fakten stammten direkt von den Protagonisten selbst: Das Drehbuch basierte auf "The Politics of Truth" von Joseph Wilson und "Fair Game" von Valerie Plame.
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