Dem Internet-Sicherheitsexperten Gerome Billois zufolge hat es noch nie eine solch umfangreiche Kampagne in so kurzer Zeit gegeben. So wurde der Internetauftritt des Departements Lot im Südwesten des Landes drei Stunden lang von einer tunesischen Gruppe lahmgelegt, die die Website mit einer Adresse verlinkte, auf der islamistische Reden verbreitet werden.
Der Webauftritt der Gedenkstätte zur Geschichte des 20. Jahrhunderts im nordfranzösischenn Caen wurde durch eine Botschaft in Arabisch und Französisch gestört. Dort hieß es: "Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah."
Auch die Internetauftritte touristischer Destinationen, etwa des Papstpalastes in Avignon oder der Brücke der Stadt (Pont d'Avignon), wurden Opfer von dschihadistisch motivierten Hackerangriffen. Die Diözese von Nantes, deren Seite ebenfalls angegriffen wurde, versuchte hingegen zu beruhigen: Derartige Angriffe würden zwei bis drei Mal jährlich stattfinden, nicht nur vor dem Hintergrund der "Ereignisse und des Klimas der vergangenen Tage".
"Cyber-Dschihad"
Thierry Karsenti, Europa-Technikchef der Internet-Sicherheitsfirma Checkpoint, bezeichnete die Angriffe als "Cyber-Dschihad". Das Kapern von Homepages sei dabei nur "die Spitze des Eisbergs" und die am wenigsten gefährliche Variante.
Angriffe dschihadistischer Milizen im Internet oder in sozialen Netzwerken hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Regelrechte Berühmtheit erlangte etwa eine vom Islamischen Staat programmierte App mit dem Namen "Morgendämmerung der Glücksbotschaften", mit deren Hilfe die Twitter-Accounts jedes einzelnen Nutzers zum Multiplikator von Nachrichten der IS wurde.
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