Fünfter Tag in Folge

Streiks bei Amazon Deutschland gehen weiter

Web
19.12.2014 08:35
Bereits den fünften Tag in Folge wird in Deutschland beim Versandhändler Amazon gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi rief Mitarbeiter in Logistikzentren in Hessen, Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen dazu auf, mit Beginn der Frühschicht am Freitagmorgen die Arbeit niederzulegen. Indes bekommen die streikenden Mitarbeiter immer mehr Unterstützung aus dem Netz.

"Wir müssen den Druck auf Amazon erhöhen", erklärte der Verdi-Gewerkschaftssekretär Karsten Rupprecht am frühen Morgen im deutschen Rheinberg. Die Streiks in Rheinberg, Werne (beide Nordrhein-Westfalen), Leipzig (Sachsen) und Bad Hersfeld (Hessen) sollen bis einschließlich Samstag fortgesetzt werden, im bayrischen Graben soll sogar bis zum Heiligen Abend gestreikt werden.

Ursprünglich sollte der Ausstand nur drei Tage dauern. Aber Verdi setzt auf Konfrontation: "Wir sind unberechenbar geworden", sagte Rupprecht. Er schloss nicht aus, dass es auch nach dem Streikende am Samstag weitere Proteste geben könnte. "Da sollte man mit rechnen."

Auch in Leipzig wird eine Fortsetzung zumindest nicht ausgeschlossen. Im Laufe des Tages solle entschieden werden, ob der Ausstand auch noch über den Samstag hinaus weitergeführt werde, sagte Verdi- Sprecher Thomas Schneider. "Die Mitarbeiter sind erbost, dass Amazon den Streik kleinredet. Schon deshalb werden wir nicht nachlassen."

Streikende finden immer mehr Unterstützung im Netz
Indes solidarisieren sich immer mehr Menschen mit den Streikenden. Eine Petition, die der Amazon-Mitarbeiter Christian Krähling aus Bad Hersfeld vor gut einem Monat ins Netz stellte, sei bereits von mehr als 33.500 Unterstützern unterzeichnet worden, teilte die Petitionsplattform Change.org am Donnerstag in Berlin mit.

Die Kampagne zeige, "wie moderner Protest funktioniert", erklärte Gregor Hackmack von Change.org. Die Petition sei Schnittstelle für alle Aktionen - online wie offline - und ermögliche einen Schulterschluss zwischen Mitarbeitern, Kunden und Öffentlichkeit. So könnten Online-Unterstützer einen Retourenaufkleber für Amazon-Rückläufer bestellen, der faire Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter fordere.

Tarifstreit seit 2013
Die Gewerkschaft will bei Amazon einen Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzelhandels durchsetzen. Amazon lehnt das strikt ab. Der US-Konzern sieht sich selbst als Logistiker. Die Bezahlung der Mitarbeiter in den neun deutschen Versandlagern liege am oberen Ende dessen, was in der Logistik-Branche üblich sei. Eine Einigung ist nicht in Sicht - Verdi ruft schon seit 2013 immer wieder zu Ausständen auf.

Der neue Streik läuft seit Montag. Am Donnerstag beteiligten sich nach Verdi-Angaben deutschlandweit mehr als 2.400 Beschäftigte. Das Unternehmen sprach dagegen von "weniger als 2.000" Streikenden. Amazon sieht keine Auswirkungen auf Lieferungen im Weihnachtsgeschäft.

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