13 Jahre nach Brand

Tauerntunnel ist Sieger beim ÖAMTC-Tunneltest

Motor
11.10.2012 12:23
13 Jahre nach dem verheerenden Brand im Tauerntunnel, bei dem zwölf Menschen starben, ist die einstige Todesröhre ein europäischer Vorzeigetunnel. Der einzige österreichische Kandidat beim diesjährigen europaweiten Tunneltest des ÖAMTC und seiner Partnerclubs erzielte die Bestnote "Sehr gut". Das Schlusslicht bilden die zwei Schweizer Tunnelanlagen Gubrist und Isla Bella.
(Bild: kmm)

Im Auftrag von EuroTAP (European Tunnel Assessment Programme) wurden zehn Tunnel in Österreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Schweiz geprüft. Zwei Tunnel schnitten mit "Sehr gut" ab, sechs weitere Anlagen wurden mit "Gut" bewertet. Keine der zehn getesteten Anlagen wurde als "bedenklich" oder gar "mangelhaft" eingestuft, die beiden Testverlierer bekamen immerhin noch ein "Ausreichend".

Tauerntunnel war einst Todesröhre
Der Tauerntunnel war aber nicht immer eine gut ausgestattete und sichere Anlage. Im Mai 1999 kam es in der damals einröhrigen und fast sieben Kilometer langen Anlage aufgrund eines schweren Auffahrunfalls zu einem verheerenden Brand. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, 42 wurden verletzt. "Kurz vor der Katastrophe hatten ÖAMTC-Experten im Zuge des ersten Tunneltests die Röhre überprüft und den Tunnel als 'bedenklich' eingestuft", so ÖAMTC-Tunnelexperte Goran Bojo. Nach dieser Tragödie und im Zuge der darauf gestarteten "Tunneloffensive" wurde mit der Modernisierung des Tauerntunnels begonnen. Bereits beim ÖAMTC-Tunneltest im darauf folgenden Jahr wurde der Tunnel mit "Ausreichend" bewertet.

Seit Juni 2011 rollt der Verkehr durch beide Röhren. Rund 30 Jahre nach seiner Eröffnung ist der Tauerntunnel mit allem, was eine moderne, sichere Anlage ausmacht, ausgestattet. Es gibt mit Notleuchten gekennzeichnete zusätzliche Flucht- und Rettungswege, Pannenbuchten und eine lückenlose Videoüberwachung samt automatischer Erfassung von Verkehrsstörungen. Ebenfalls vorhanden sind Notrufmöglichkeiten mit Feuerlöschern und moderne Brandmelde- und Löscheinrichtungen.

Die Ergebnisse für die übrigen Tunnel
Nur knapp hinter dem Tauerntunnel wurde der niederländische Roer Tunnel gereiht. Die Schweiz hatte mit ihrem dritten Kandidaten mehr Erfolg: Die sogenannte "Schweizerhalle" (auf der A2 bei Basel) erzielte die Note "Gut".

Bereits im Jahr 2000 wurde der Tunnel Isla Bella auf der A13 in der Nähe von Rothenbrunnen als "bedenklich" eingestuft. Mittlerweile wurde die Bewertung der Tunnelanlage zwar auf "Ausreichend" verbessert, im aktuellen Test gab es aber trotzdem die rote Laterne. Verantwortlich für das mäßige Ergebnis sind laut Testergebnis in erster Linie die fehlenden zusätzlichen Flucht- und Rettungswege. Eine Sanierung und der Bau eines Fluchtstollens sind aber bereits geplant.

Beim zweiten Schweizer Schlusslichtkandidaten, dem Gubrist auf der Nordumfahrung von Zürich (A1), ergibt sich das Risikopotenzial vor allem durch die hohe Verkehrsbelastung. "Rund 107.000 Fahrzeuge rollen pro Tag durch diesen Tunnel. Gefahrengüter dürfen uneingeschränkt transportiert werden", so ÖAMTC-Experte Bojo. "Es gibt praktisch täglich Stau im Tunnel, ein durchgehender Seitenstreifen und Pannenbuchten sind nicht vorhanden."

Besser schneiden die getesteten italienischen Tunnel ab. Die Tunnelanlagen in Colle Capretto und San Pellegrino, 1974 und 1972 erbaut und damit die Veteranen im heurigen Tunneltest, wurden von "Mangelhaft" auf "Gut" verbessert. "Das ist ein erfreuliches Ergebnis für das in Sachen Tunneltest traditionell arg gebeutelte Italien", hält Bojo fest. Auch der dritte italienische Tunnel im Test, der heuer erstmals überprüfte Dervio, schnitt mit "Gut" ab.

Das insgesamt positive Ergebnis zeige, dass die Tunnelbetreiber um eine Erhöhung des Sicherheitsniveaus ihrer Anlagen bemüht sind. "Auf den Lorbeeren ausruhen sollte man sich aber nicht", mahnt der Tunnelexperte. Das Ziel bleibe weiterhin, dass alle Tunnelanlagen bis spätestens 2019 die Note "Sehr gut" erhalten.

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(Bild: kmm)



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