Bestimmte Viren tragen dazu bei, hormonelle Erkrankungen des Stoffwechsels, etwa Diabetes oder Adipositas, auszulösen. Umgekehrt ist es möglich, dass eine bereits bestehende Störung des Stoffwechsels den Verlauf eines Infekts ungünstig beeinflusst. Experten wollen nun untersuchen: Könnte man durch Impfprogramme die Leiden wie die Zuckerkrankheit verhindern?
Offensichtlich nutzen Krankheitserreger bestimmte Signalwege von Hormonen im Körper, etwa jene zur Regelung des Zucker- und Fettstoffwechsels. Manche Viren produzieren insulinähnliche Eiweiße oder auch Hormone, die in den Stoffwechsel des betroffenen Organismus eingreifen. Neben der Stoffwechselregulation scheinen diese „viralen Hormone“ auch Zellumsatz (-erneuerung) und Zelltod zu beeinflussen.
Daher stehen Corona, Enteroviren wie Coxsackie, Influenza-, Herpes-, Epstein-Barr- oder das HI-Virus in Zusammenhang mit neu auftretenden chronischen Erkrankungen des Stoffwechsels nach der eigentlichen Infektion.
Viren stören Hormone
So zeigen Daten aus der Pandemie, dass sich etwa durch eine Covid-Erkrankung die Wahrscheinlichkeit für Diabetes Typ 1 deutlich erhöht. Aber auch andere hormonell aktive Gewebe wie die Nebennieren oder der Hypothalamus (Regulationszentrum im Gehirn) können in ihrer Funktion durch den Kontakt mit bestimmten Viren gestört werden.
Schwererer Verlauf
Umgekehrt deuten zahlreiche Untersuchungen auf einen Zusammenhang mit bereits bestehenden Stoffwechselerkrankungen und der Schwere des Verlaufs hin, wenn bestimmte Viren beteiligt sind.
„Antivirale Medikamente vermögen daher das Auftreten eines Diabetes Typ 1 durch den Erhalt der Funktion der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zu verzögern“, so der Endokrinologe Prof. Dr. Stefan Bornstein, Uniklinik Carl Gustav Carus Dresden (D).
Umgekehrt habe sich gezeigt, dass klassische Medikamente, die zur Behandlung hormoneller Erkrankungen eingesetzt werden, die Anfälligkeit des Organismus für Infektionen verringern können–etwa antidiabetische Präparate wie so genannte DPP-4- Hemmer oder Metformin.
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