Rennen am Abgrund

Wer sagt da, Heckantrieb im Winter kann nix?

Motor
02.12.2011 10:11
"Wenn ihr oben ins Auto einsteigt, klopft euch bitte draußen die Schuhe ab, damit ihr keinen Schnee mitnehmt", ermahnt uns BMW-Austria-Pressechef Michael Ebner augenzwinkernd zu Beginn des "Winter Technic Drive". Denn Schnee ist ein teures Gut auf dem abgesperrten Trainingsgelände am Ötztaler Rettenbachferner und die Voraussetzung für zwei Tage puren Spaß mit den Münchner Allradlern - und dem neuen Einser mit Heckantrieb.
(Bild: kmm)

Fast die ganze Münchner Allradpalette haben sie nach Sölden geschafft: X1, X3, X5, X6, 5er, 7er und sogar das brandneue 6er-Coupé. Dazu den ebenso neuen 1er, der mit der hartnäckigen Meinung aufräumen soll, dass man im Winter mit Heckantrieb hängen bleibt.

Sie alle sollen sich auf Eis und Schnee beweisen und Spaß bescheren. Eis und Schnee? Statt Winter-Wonderland ist das Motto dieses Jahr sogar auf 2.800 Meter eher "auf sie mit Geröll!". Doch die BMW-Mannen haben nichts dem Zufall überlassen: Alles, was es an weißem Gold hergeschneit hat, haben sie auf einen großen Haufen geschoben, und von dem zehren und zehren sie, um die Trainingsstrecken bestens zu präparieren.

Gas, Gas, Gas!
Und so suchen wir uns bei strahlendem Sonnenschein mit den X-Modellen immer wieder neue Bahnen steil bergauf und bergab, damit wir uns keine ausgetretenen Pfade blank fahren. Mit Vollgas den Berg rauf, begleitet vom schon legendären "Gas, Gas, Gas!" von Instruktor-Urgestein Thomas Karl aus dem Funkgerät, mal mit DSC, mal ohne Fahrstabilisationssystem, mal mit der intelligenten Zwischenstufe DTC (Dynamic Traction Control). Dabei hilft auch die "BMW Performance Control", die durchdrehende Räder per gezielten Bremseingriff am Durchdrehen hindert, umso mehr die "Dynamic Performance Control" des X6, die die Antriebskraft stufenlos zwischen den Hinterrädern verteilt.

Bergab führt uns die Bergabfahrhilfe HDC (Hill Descent Control), die selbsttätig das Tempo hält, das der Fahrer per Tempomathebel vorgibt, zwischen Schritttempo und 25 km/h. Das funktioniert, wenn es richtig steil und rutschig ist, sogar noch besser mit dem Automatikwählhebel in Stellung "N", weil dann der Motor den feinfühligen Einsatz der Bremsen nicht beeinträchtigt, wie wir erfahren. Anschließend üben wir offroadartiges Schrägfahren und Überqueren einer steilen, schmalen Kuppe (Thomas Karl: "Da bin ich vor Kurzem runtergerutscht und hätte mich fast überschlagen!").

Weißes Ballett mit Münchner Schiffen
Fahrzeugwechsel. Mit 7er-Limousinen, 5er-Kombis und einem 6er-Coupé, alle mit xDrive, geht's rauf aufs Pitztaler Jöchl, wo der ehemalige Parkplatz (weil sich der Gletscher verabschiedet hat, wurden schon vor Jahren die Liftanlagen abgebaut) zum Handling-Parcours präpariert wurde. Hier zeigen die großen Fahrzeuge, wie elegant sie sie auf Schnee um rot-weiß-rote Pylonen schwingen können. Vor allem wenn der 7er behände über die Fläche tanzt, möchte man sich die Augen reiben, erweckt er mit seinen 5,07 m Länge optisch doch nicht gerade den Eindruck einer Eisprinzessin.

Doch was wäre eine BMW-Veranstaltung ohne Zeitfahren. Also treiben wir die großen BMWs nacheinander über eine Zeitnahmestrecke, bestehend aus einem Stück Bergstraße und ausgesteckten Schikanen und Slaloms. Mit Stolz kann ich sagen, dass "mein" Auto die beste Zeit gefahren hat – allerdings saß dabei mein geschätzter "Mitinsasse" und Kollege Gregor Josel am Steuer, der die Zeiten aller anderen Teilnehmer (meine eingeschlossen) pulverisierte.

Am Abgrund mit dem Einser
Wer jetzt sagt, "klar, mit Allradantrieb kann ich auch auf Schnee fahren, aber mit Heckantrieb kannst einen BMW im Winter vergessen", der folge mir zum letzten Programmpunkt: Bergrennen auf Schnee mit dem 1er BMW. Das reimt sich nicht nur, das macht auch Spaß, wenn man's richtig anlegt. Mit aktiviertem DSC kommt man natürlich nicht weit, weil es sich geradezu zu Tode regelt (wie jedes andere ESP auch). Doch sobald man auf DTC umschaltet (erlaubt mehr Radschlupf) oder die Systeme ganz deaktiviert, geht die Post ab – bzw. bergauf. Durch die ausgewogene Gewichtsverteilung ist genügend Gewicht auf der Hinterachse, sodass keiner hängen bleibt. Spritzenden Schnees ziehen wir also bergan, haarscharf den Abgrund entlang. Normalerweise begrenzen hier hohe Schneewände Fahrbahn und Risiko gleichermaßen, doch dieses Jahr müssen wir uns ganz auf unsere Fahrkünste und die Kunst der Ingenieure verlassen, die den Einser geschaffen haben.

Keiner stürzt ab, wieder ist mein Auto das schnellste, wieder mit meinem Mitfahrer am Steuer. Das schreit nach Revanche nächstes Jahr. Wenn es Frau Holle nächstes Jahr besser mit uns meint, dürfen wir dann auch schlimm sein und mit Schneeschuhen einsteigen.

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(Bild: kmm)



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