Gemischte Bilanz

Mehrheit in El Salvador vertraut Bitcoin nicht

Web
17.04.2022 11:08

Mehr als ein halbes Jahr nach der weltweit erstmaligen Einführung von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel fällt die Bilanz in El Salvador gemischt aus. Obwohl seitdem vermehrt ausländische Touristen ins Land strömen, steht die Mehrheit der Bevölkerung der Digitalwährung nach wie vor skeptisch gegenüber.

Der Tourismus in El Salvador ist im Aufschwung: Über Ostern seien viele Hotels in dem mittelamerikanischen Land ausgebucht, sagte Tourismusministerin Morena Valdez am Donnerstag im TV-Sender TCS. Seit der Einführung der Digitalwährung habe der Tourismus um 30 Prozent zugenommen, hatte sie zehn Tage zuvor mitgeteilt. An Bitcoin interessierte Touristen blieben zudem länger und gäben mehr Geld aus. Auch gebe es großes Interesse an Investitionen aus dem Ausland.

Die für März geplante Ausgabe einer zehnjährigen Bitcoin-Anleihe in Höhe von einer Milliarde US-Dollar blieb bisher allerdings aus - laut Finanzminister Alejandro Zelaya wird der richtige Moment abgewartet. Die Anleihe soll nach Plänen des autoritär regierenden Präsidenten Nayib Bukele unter anderem den Bau einer Bitcoin-Stadt am Fuße des Conchagua-Vulkans finanzieren. Die Energie für das Schürfen der Kryptowährung soll ein Geothermie-Kraftwerk an dem Vulkan erzeugen.

El Salvadors Bitcoin-Gesetz war am 7. März in Kraft getreten. Ihm zufolge muss jeder Händler, der technisch dazu in der Lage ist, die Kryptowährung annehmen. Auch Steuern können darin bezahlt werden. Mit Chivo wurde zudem eine dazugehörige digitale Geldbörse eingeführt - wer sie herunterlud, bekam ein Startguthaben im Wert von 30 US-Dollar (aktuell 27,58 Euro). Rund 200 Chivo-Bankomaten wurden landesweit aufgestellt. Das Chivo-System leidet nach Medienberichten allerdings unter Pannen.

Bevölkerung skeptisch
Auch an der Annahme der neuen Währung in der Bevölkerung haperte es. In einer im Dezember durchgeführten Umfrage der Universität UCA gaben insgesamt 70,1 Prozent der knapp 1300 Teilnehmer an, wenig oder kein Vertrauen in Bitcoin zu haben. Mehr als ein Fünftel wusste nach eigenen Angaben nicht, was Bitcoin ist. Etwa 70 Prozent der Einwohner El Salvadors, wo seit 2001 der US-Dollar statt einer eigenen Währung als Zahlungsmittel benutzt wird, haben laut Regierung kein Bankkonto.

Die Industrie- und Handelskammer befragte im Jänner die kleinen und mittleren Unternehmen des Landes. Von ihnen gaben fast 92 Prozent an, die Bitcoin-Einführung habe keine Auswirkungen auf ihr Geschäft gehabt. 86 Prozent hatten das Zahlungsmittel demnach nicht genutzt.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele