Lohnt sich einbremsen?

Tempolimit 100 statt 130: Was bringt es wirklich?

Motor
16.03.2022 08:21

Angesichts der aktuell explodierenden Benzinpreise kommen auch in Österreich Rufe nach einer Verschärfung des geltenden Tempolimits auf. Doch würde das wirklich viel bringen? Der ÖAMTC sagt Nein und spricht von einem Einsparpotential von ein bis drei Prozent.

(Bild: kmm)

„Der Effekt einer Temporeduktion von 130 auf 100 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen sowie von 100 auf 80 km/h auf Freilandstraßen ist deutlich geringer als angenommen“, hält Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, fest: „Wir schätzen das Einsparungspotential auf Autobahnen unter Zugrundelegung der Daten von em. Professor Pucher von der TU Wien aus dem Jahr 2020 sowie aktuellen Hochrechnungen aus Deutschland auf maximal ein bis drei Prozent des heimischen Spritverbrauches bei einem Tempo zwischen 130 und 100.“

Umweltschützer gehen bei der Schätzung des Effekts nicht so ins Detail. „Wenn man mit Tempo 100 auf der Autobahn unterwegs ist, hat man etwa zehn Prozent weniger Spritverbrauch als mit Tempo 130“, sagt etwa Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000.

Keine Versorgungs-, sondern Preiskrise
„Aktuell sehen wir uns mit einer angespannten Preissituation beim Kraftstoff konfrontiert - nicht jedoch mit einem Versorgungsengpass“, sagt Wiesinger. Jeder könne für sich spritsparend und umweltschonend fahren, z.B. durch konstantes Fahren, Vermeidung unnötiger Schaltgänge, Ausnutzen von Rollphasen. „Eine vorausschauende und spritsparende Fahrweise ist empfehlenswert. Es gibt jedoch keine Notwendigkeit der Verordnung von geringeren Tempolimits“, stellt Wiesinger klar.

Österreicher sind zufrieden mit aktuellen Tempolimits
80 Prozent der „Krone“-Leser sprachen sich in einer aktuellen Online-Umfrage gegen eine Verschärfung des Tempolimits aus. Der ÖAMTC hat zuletzt vor vier Jahren seine Mitglieder repräsentativ nach dem Tempolimit gefragt. Damals hielten 64 Prozent das derzeitige Limit von 130 km/h auf Autobahnen für angemessen, 33 Prozent wollten schneller fahren, nur drei Prozent langsamer. Noch deutlicher war die Situation auf Freilandstraßen: 87 Prozent hielten dort 100 km/h für angemessen, für sechs Prozent war das zu langsam, sieben Prozent sprachen sich für ein niedrigeres Limit aus.

Fakt ist: Die Spritpreise sind zu hoch - gemessen an den aktuellen Ölpreisen. Die waren selbst in den vergangenen Tagen geringer als zur Hoch-Zeit 2008. Und sie sinken längst wieder.

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(Bild: kmm)



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