"Der Siemens-Konzern muss erklären, wie und warum er dem Feind die Informationen über seine Scada-Software zukommen ließ, was den Boden für die Cyber-Attacke gegen uns bereitet hat", sagte Jalali dem Bericht nach. Siemens lehnte eine Stellungnahme bislang ab.
Stuxnet ist einer der ersten Computerviren, die gezielt für Angriffe auf Industrieprogramme erstellt wurden. Das Virus dringt nach Einschätzung von Software-Experten in die Systeme zur Überwachung von Automatisierungsprozessen ein, die in zahlreichen Branchen von der Lebensmittel- über die Chemieindustrie bis hin zur Energieerzeugung eingesetzt werden. Die Schadsoftware attackiert auch Rechner, mit denen Kraftwerke und andere Anlagen mit Hilfe von Kontrollsystemen von Siemens gesteuert werden.
Einigen Experten außerhalb des Iran zufolge sei Stuxnet möglicherweise als Cyber-Angriff auf das umstrittene Programm zur Urananreicherung eingesetzt worden. Der Iran wird von der internationalen Gemeinschaft verdächtigt, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Nuklearenergie nach Atomwaffen zu streben. Die Führung in Teheran bestreitet das.
Im September vergangenen Jahres hatte der Iran mitgeteilt, dass Stuxnet Computer von Mitarbeitern des Atomkraftwerks Bushehr befallen hat. Die Anlage selbst sei aber unversehrt geblieben, hieß es damals. Allerdings ist Bushehr noch immer nicht am Netz. Das hat Spekulationen darüber ausgelöst, dass die Rechner des einzigen Atomkraftwerks des Landes selbst von Stuxnet befallen wurden.
Auch zahlreiche Energieunternehmen in Deutschland infiziert
Laut einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll der Schädling allerdings auch in Deutschland und anderen Ländern sein Unwesen treiben. Eine Studie im Auftrag des Virenschutz-Experten McAfee unter 200 IT-Verantwortlichen von Konzernen in 14 Ländern ergab, dass in Deutschland insgesamt 59 Prozent der befragten Strom-, Gas- und Wasserversorger den Cyber-Schädling auf ihren Systemen entdeckten. Hinter Indien rangiert Deutschland damit gemeinsam mit Frankreich auf Rang zwei.
Deutschen Unternehmen habe durch diesen Wurm keine akute Gefahr gedroht, erklärte McAfee-Manager Hans-Peter Bauer: "Hätten seine Schöpfer den Wurm jedoch anders konfiguriert, wäre das Schadenspotenzial immens gewesen." Auch Firmen, die Sicherheitssoftware von McAfee nutzten, seien infiziert gewesen.
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