Nicht harmlos

Masern – eine der ansteckendsten Erkrankungen

Gesund
25.02.2015 10:42
Masern sind eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die durch das Masern-Virus (Morbilli-Virus, ein Paramyxovirus) übertragen wird. Es handelt sich hierbei um eine der ansteckendsten Erkrankungen überhaupt: Praktisch jeder nicht immune Mensch, der Kontakt mit einem Masern-Kranken hat, steckt sich mit dem Erreger an. Und die Krankheit kann dramatische Folgen, von schweren Entzündungen bis zum Tod, haben - dabei wäre sie mit einer einfachen Impfung zu verhindern. Besonders Kleinkinder, die noch zu jung zum Impfen sind, und Menschen, bei denen dies aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, müssen darauf hoffen, dass ihre geimpften Mitmenschen sie schützen.

Das Virus wird meist durch Tröpfcheninfektion - also Sprechen, Niesen, Husten - übertragen, wobei die Ansteckung auch über größere Distanzen, etwa von einem Raum zum anderen, erfolgen kann. Bei typischem Verlauf der Erkrankung kommt es etwa acht bis 14 Tage nach der Ansteckung zu Fieber, Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten und einer Bindehautentzündung des Auges.

Am zweiten bis dritten Krankheitstag kommt es zu einer Rötung des Gaumens und typischen weißen Flecken an der Wangenschleimhaut, danach zu einem Abfall des Fiebers und ab etwa dem vierten Krankheitstag zum Auftreten des charakteristischen roten, fleckigen Hautausschlags. Dieser breitet sich vom Gesicht über den ganzen Körper aus und geht nach etwa einer Woche unter Bildung von Schuppen wieder zurück.

Keine harmlose Kinderkrankheit
Wer einmal an Masern erkrankt ist, hat in der Regel einen lebenslangen Schutz. Man kann Masern also nur einmal bekommen. Masern sind jedoch alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit: Schätzungen der WHO zufolge erkrankten im Jahr 2000 weltweit etwa 30 bis 40 Millionen Menschen an Masern. Mehr als eine drei Viertel Million Menschen - vor allem Kinder aus armen Ländern - verstarben in diesem Jahr an der Erkrankung. In Österreich kommt es immer wieder zu Masernfällen, obwohl dies durch konsequentes Impfen zu vermeiden wäre.

Komplikationen häufig und teils hochgefährlich
Durch die Infektion mit den Viren wird das menschliche Immunsystem stark geschwächt. Bei etwa jedem zehnten Erkrankten kommt es zu einer Mittelohrentzündung (Otitis media), die meist durch Bakterien hervorgerufen wird (sogenannte bakterielle Superinfektion). Bei etwa jedem zwanzigsten Masernfall kommt es zu einer Bronchitis oder Lungenentzündung (Pneumonie), die durch das Virus selbst oder durch eine eine bakterielle Superinfektion ausgelöst wird.

Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die sogenannte Masernenzephalitis, also eine Entzündung des Gehirns, die bei etwa einer von 1.000 bis 2.000 Erkrankungen auftritt und in etwa zehn bis 40 Prozent der Fälle tödlich verläuft. In weiteren 20 bis 40 Prozent der Fälle kommt es zu bleibenden Folgeschäden. In extrem seltenen Fällen kann als Spätfolge einer Masernerkrankung eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten, eine langsam verlaufende Gehirnerkrankung, die tödlich endet. Darüber hinaus besteht während einer Infektion mit Masern ein erhöhtes Risiko, an Diphtherie, Keuchhusten oder Tuberkulose zu erkranken.

Impfung einziger Schutz vor Masern
Die Impfung gegen Masern ist besonders wichtig, weil eine einmal voll ausgebrochene Erkrankung nicht ursächlich behandelt werden kann. Gegen die bakteriellen Superinfektionen hingegen können Antibiotika eingesetzt werden.

Nach der Impfung bildet der menschliche Körper Abwehrstoffe (Antikörper) gegen das Virus, es kommt also zu einer aktiven Immunisierung, die einen lang anhaltenden, hochwertigen Schutz bietet. Stecken sich Geimpfte mit dem Erreger an, ist das Immunsystem bereits auf diesen vorbereitet und kann ihn erfolgreich bekämpfen. Nicht Geimpfte, die Kontakt mit einem Masernkranken hatten, können durch passive Immunisierung geschützt werden. Dabei werden ihnen fertige Antikörper (humanes Immunglobulin) verabreicht, die den Ausbruch der Erkrankung verhindern oder zumindest abschwächen können.

Komplikationen bei der Impfung sind selten, am ehesten kann die Impfstelle schmerzen und sich röten, auch leichtes Fieber und Unwohlsein sind möglich - im Vergleich zu einer Masernerkrankung ist dies aber in den allermeisten Fällen vollkommen harmlos und dauert höchstens wenige Tage an.

Impfen schützt die Mitmenschen
Wie bei zahlreichen anderen Infektionskrankheiten auch ist eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung für Kinder unter elf Monaten (wenn die erste Impfdosis verabreicht werden kann) wie auch Kinder und Erwachsene, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, die einzige Chance. Auch ungeimpfte Schwangere und ihre ungeborenen Kinder sind durch Masern in höchster Gefahr: Das Risiko von Tot- und Frühgeburten ist stark erhöht. Während der Schwangerschaft wird von einer Impfung abgeraten, Frauen mit Kinderwunsch sollten sich daher vorab pieksen lassen.

Sind genügend Menschen geimpft, kommt es zur sogenannten Herdenimmunität: Selbst wenn das Virus einen Wirt findet, kann es sich von diesem nicht weiterverbreiten. Mit einer Impfung schützt man daher nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch all jene Menschen, die auf anderem Weg (noch) nicht vor Masern bewahrt werden können.

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