"Ziehen das durch"

Amazon-Mitarbeiter drohen mit weiteren Streiks

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04.06.2013 09:13
Im Streit um höhere Löhne beim weltgrößten Internet-Versandhändler Amazon hat die deutsche Gewerkschaft Verdi mit neuen Streiks den Druck erhöht. An den Standorten in Bad Hersfeld und Leipzig legten Verdi zufolge Hunderte von Beschäftigten ihre Arbeit am Montag erneut nieder. "Die Geschäftsführung muss sich bewegen", forderte Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago in Leipzig. Andernfalls werde Verdi die Proteste fortsetzen: "Die Entschlossenheit in der Belegschaft ist groß, wir ziehen das durch."

Auch im Logistikzentrum im nordhessischen Bad Hersfeld sind Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann zufolge "definitiv weitere Aktionen geplant". Die Proteste wirkten sich aus, viele Sendungen blieben liegen, unterstrich er. Amazon erklärte dagegen, die Mehrheit der Mitarbeiter habe sich nicht an den Aktionen beteiligt und "regulär gearbeitet". Es gebe "keinerlei Auswirkungen auf den Versand an Kunden".

In Bad Hersfeld beschäftigt Amazon rund 3.300 Mitarbeiter, in Leipzig rund 1.200 Festangestellte. Insgesamt hat der US-Konzern in seinen deutschen Logistikzentren mehr als 9.000 Mitarbeiter.

Amazon zahlt weiter nach Logistik-Kollektivvertrag
Verdi fordert von Amazon tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. "Amazon ist klassischer Versandhandel wie Neckermann und Otto auch und muss deshalb natürlich auch nach Versandhandelstarif bezahlen", argumentiert die Gewerkschaft. Dann hätten die Beschäftigten in Deutschland unter anderem Anspruch auf einen Stundenlohn von über zwölf Euro sowie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Mit den Streiks vom Montag traten die Mitarbeiter in Leipzig und Bad Hersfeld bereits zum dritten Mal in den Arbeitskampf.

Die Fronten sind allerdings verhärtet - denn Amazon nimmt die Logistikbranche als Maßstab, in der niedrigere Löhne als im Handel gezahlt werden. In früheren Stellungnahmen hat Amazon darauf verwiesen, dass die Mitarbeiter mit ihren Einkommen am oberen Ende dessen lägen, was in der Logistikbranche üblich sei. "Daher sehen wir für Mitarbeiter keinen Vorteil in einem Tarifabschluss", bekräftigte der Konzern.

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