Kreuzeln empfohlen

Audi Q3: Die bessere Hälfte des VW Tiguan

Motor
18.07.2012 15:10
VW geht seit geraumer Zeit mit dem CrossCoupé auf Messen hausieren, dabei hat man eine Art SUV-Coupé doch schon im Konzern: Es heißt Audi Q3 und ist das edlere Ingolstädter Pendant zum VW Tiguan – mit einer sehr fließend geschnittenen Dachlinie. Wir haben den 177-PS-Diesel gefahren.
(Bild: kmm)

Von seinen SUV-Brüdern Tiguan und Yeti hebt er sich deutlich ab, er ist die lifestylische Kreuzung aus Q5 und A1, bis hin zur phänomenalen Lichtgrafik der Heckleuchten. Daher bieten hinten mitfahrende Erwachsene dem Dachhimmel die Stirn, während Fahrer und Beifahrer in neidischen Blicken baden. Wer Q3 fährt, könnte sich auch etwas Größeres leisten, muss aber nicht. Schließlich gibt es ja die ganzen Annehmlichkeiten, mit denen sich Kontoauszug und Aufpreisliste auf den größten gemeinsamen Nenner bringen lassen.

Sparen ist nicht die Maxime
Ohne die Kreuzerl des Glücks ist der Audi Q3 zwar nicht gerade wie ein Panini-Album ohne Pickerl, aber doch so etwas wie eine Kreuzfahrt, bei der man keine Landausflüge dazubucht. Es wird ihm einfach nicht gerecht. Der Testwagen kommt auf knapp 60.000 Euro inklusive Extras um fast 20.000 Euro, wobei "Leder Feinnappa Sportsitz" mit 3.197,23 Euro den größten Posten ausmacht.

Sparen kann man sich gleich mal das Panorama-Glasdach (1.550 Euro), im geöffneten Zustand wummert es von 42 bis 100 km/h derart, dass man es nicht offen haben möchte. Bei schnellerer Fahrt hört sich das auf, aber dann ist naturgemäß der Wind ziemlich laut. Und das wird dem Q3 wiederum nicht gerecht, weil er im Allgemeinen eigentlich mit Ruhe glänzt.

Ruhe gibt's serienmäßig
Ja, es ist ruhig im kleinsten Audi-SUV, sogar der Wind hält sich zurück, und das vermittelt ein gewisses Oberklasse-Feeling. Bei den Materialien haben sie sich auch bemüht, auch wenn die Kunststoffe hie und da noch etwas mehr Wertigkeit verströmen könnten. Etwa so, wie das die metallisch silbern glänzenden Dekoreinlagen des Testwagens ("Aluminiumnetz 3D", 383,62 Euro) tun. Zentral auf der Armaturenkonsole thront ein ausklappbarer Bildschirm. Der wird per Hand versenkt und hervorgeholt, was zwar praktisch ist, aber nicht premium. Sehr praktisch auch: Eine 1,5-Liter-PET-Flasche passt so in die Türverkleidung, dass sie das Knie nicht tangiert.

Dass ein Automatikwählhebel so schön ist wie hier, ist nicht überall üblich (schon gar nicht bei der Mutter VW), und auch die auditypische Lautstärkeregelung am Lenkrad (wir tanzen den Drehwalzer) ist eine Ideallösung. Bevor ich mich vollends in Details verliere: Die Heizungsregulierung (bekannt aus dem A3) ist unsinnig gelöst, man muss am Drehregler pro Grad einmal klicken.

Mit einer Länge von 4,38 Meter ist der Q3 angenehm kompakt, allerdings bietet er im Innenraum dank eines Radstands von 2,60 Meter großzügige Platzverhältnisse für vier Personen (mit den genannten leichten Einschränkungen bei der Kopffreiheit hinten). Zugelassen ist er für fünf, doch dann wird es eng. Der Kofferraum fasst zwischen 460 und 1.365 Liter, wobei die Ladekante allerdings etwas hoch geraten ist, und für weiteren Transportbedarf wartet die serienmäßige Dachreling auf entsprechende Bestückung. Gegen Aufpreis lässt sich der Beifahrersitz nach vorne klappen, um Sperriges im Innenraum zu verstauen.

Q3 bietet Freude am Fahren
Das aufwendige Fahrwerk mit Vierlenkerhinterachse meistert fast alle Situationen souverän. Das vollkommen neu entwickelte Antischleuderprogramm ESP bietet zusätzlichen Schutz. So verhindert die sogenannte Roll-over-Prevention, auf Deutsch "Überschlagsverhinderung", bei extremen Fahrmanövern ein mögliches Abheben der inneren Räder. Eine Trockenbremsfunktion säubert die Bremsscheiben in regelmäßigen Abständen, um so ein Fading bei Nässe zu verhindern. Daneben liefert Audi jede Menge Assistenzsysteme wie Tempomat, Einparkhilfe, Spurhalte- und Spurwechselassistent gegen Aufpreis.

Der 2-Liter-Diesel ist eine absolut souveräne Motorisierung für den Q3. Akustisch zurückhaltend, dafür umso nachdrücklicher in der Kraftentfaltung. Bei 1.750/min. stellt die 177-PS-Maschine beachtliche 380 Nm bereit, was zu einem Standardsprint in 8,1 Sekunden befähigt. Die Kraft wird hier serienmäßig über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an alle vier Räder übertragen. Das Fahrwerk ist straff, aber nicht unkomfortabel ausgelegt und vermittelt ein deutlich sichereres Fahrgefühl als das des VW-Pendants.

Man bekommt einen Audi Q3 schon für etwa die Hälfte des Testwagenpreises. Der hat dann einen 140-PS-Diesel unter der Haube und Frontantrieb. Den zu nehmen wird jedoch dem atmosphärischen Potential des Wagens nicht ganz gerecht. Wohl dem, der sich nicht zwischen Extras und einer Kreuzfahrt entscheiden muss.

Warum?

  • Seine zurückhaltende Eleganz
  • Gelungene Coupé-Optik

Warum nicht?

  • Wer ein zu öffnendes Glaspanoramadach will, wird hier nicht glücklich.

Oder vielleicht …

… BMW X1, Land Rover Evoque.

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(Bild: kmm)



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