Vorsicht geboten:

Neue Bankomat-Wanzen sind dünn wie Rasiermesser

Elektronik
10.05.2016 10:12

Ein namhafter US-Sicherheitsforscher warnt vor einer neuen Generation von Bankomat-Wanzen, sogenannten Skimmern. Sie sind dünn wie Rasiermesser und für Banken und Kunden kaum zu entdecken. Zusammen mit einem Kamera-Modul greifen sie Kartendaten und PIN der Kunden ab, anschließend beheben Kriminelle im Ausland Geld vom Konto.

Der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs hat die neuen unscheinbaren Bankomat-Wanzen auf seinem Blog zum Thema gemacht. Dort berichtet er, dass sich Berichte über solche Abhörgeräte sowohl in den USA, als auch Europa häufen. In Österreich ist bislang zwar noch kein Fall bekannt, bei dem ein ultradünner Bankomat-Skimmer zum Einsatz kam. In einigen Nachbarländern - etwa der Schweiz und Italien - wurden sie aber bereits entdeckt.

Neue Wanzen sind kaum zu entdecken
Problematisch an den Wanzen: Sie sind durch ihre dünne Bauweise schwer zu entdecken. Kriminelle schieben die aus einem dünnen Metallblättchen, Lesegerät und Speicherchip sowie dünner Batterie bestehenden Geräte direkt in den Kartenschlitz, wo sie die Kartendaten aufzeichnen. In Kombination mit einer versteckten Kamera, die bei der Bankomat-Nutzung den PIN-Code abgreift, bekommen sie so alles, was sie zum Beheben von fremden Konten brauchen.

Neu ist die Erscheinung nicht, allerdings waren bisherige Skimmer nicht so gut getarnt wie die ultradünnen neuen Geräte. Wurden Skimmer früher in den Karteneinschub geschoben, kam es häufig vor, dass die Karte später nicht mehr ausgegeben werden konnte, worauf betroffene Geldinstitute den Bankomaten öffneten und das Abhörgerät entdeckten. Die neuen Skimmer haben diese Eigenschaft nicht mehr, können längere Zeit im Bankomaten belassen und dann spurlos wieder entfernt werden.

Kriminelle meiden europäische Bankomaten
Ein Problem für die Kriminellen bleibt: In Europa setzen Banken bei der Identifizierung von Kunden stark auf die Chips auf Bankomatkarten, die schwerer zu fälschen sind als Magnetstreifen, wie sie in den USA vielerorts noch als primäres Identifikationsmerkmal genutzt werden. Die Reaktion der Kriminellen: Sie senden erbeutete Kartendaten aus Europa an Kollegen in den USA. Diese fälschen Bankomatkarten und versuchen, bei alten US-Bankomaten Geld zu beheben.

Dieses Betrugsszenario ist bei Kriminellen zuletzt immer beliebter geworden, 2015 wurden laut Krebs so viele Skimming-Fälle festgestellt wie noch nie zuvor. Viele Banken hierzulande sperren deshalb automatisch Behebungen außerhalb der EU, betreiben also sogenanntes Geo-Blocking, das Kunden vor Auslandsreisen selbstständig deaktivieren müssen, wenn sie Geldautomaten nutzen möchten.

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