FSME & Borreliose

Zecken: Sie lauern vor allem in Gras und Gestrüpp

Gesund
09.03.2012 16:54
Ein Stich des Gemeinen Holzbocks oder seiner Verwandten kann FSME-Viren oder Borrelien-Bakterien übertragen. Sie lauern vor allem in Gras und Gestrüpp.

Gleich vorweg: Zecken stürzen sich nicht von Bäumen auf ihre Opfer, sondern leben im Gras und auf Sträuchern bis eineinhalb Meter Höhe. Sie sitzen meist an der Unterseite von Blättern und Halmen, werden bei Berührung abgestreift oder lassen los. Bei Kindern findet man sie dann vor allem am Kopf, bei Erwachsenen im Bereich der Beine und der Genitalregion.

Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis FSME trägt mit ihrem Namen zu dem Missverständnis bei, man wäre nur im Frühling gefährdet – die letzten beiden Fälle 2011 trugen sich aber noch im November beim Wandern (milder Herbst) zu. "Im Unterschied zu Borrelien erfolgt die Infektion mit den FSME-Viren unmittelbar nach dem Stich, da sich die Erreger in den Speicheldrüsen der Zecke befinden. Es handelt sich um einen RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren. Derzeit sind drei Subtypen bekannt (europäische, östliche und fernöstliche). Nach der Infektion besteht vermutlich eine lebenslange Immunität", erläutert Univ.-Prof. Dr. Erich Schmutzhard von der Universitätsklinik für Neurologie an der Med-Uni Innsbruck.

Bei etwa einem Drittel der Infizierten kommt es tatsächlich zu einer Erkrankung. Prof. Schmutzhard: "Zunächst zeigen sich im Zeitraum von einer bis vier Wochen Symptome wie bei einer Grippe mit Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen etc. Nach vorübergehender Phase der Beschwerdefreiheit markiert ein Wiederauftreten von Fieber den Beginn der zweiten Phase."

Es entwickeln sich Entzündungen des Gehirns und/oder der Gehirnhäute, eine Beteiligung des Rückenmarks ist möglich. Auch Herzmuskel oder Leber können betroffen sein. Seit der Einführung der Schutzimpfung im Jahr 1979 konnte die FSME stark eingedämmt werden. Trotzdem sind vor allem Kinder und ältere Menschen gefährdet.

Borreliose
Diese Krankheit wird durch Zeckenstiche übertragen und durch Bakterien ausgelöst, sie ist wesentlich häufiger als FSME. Es gibt keine Impfung, man kann aber mit Antibiotika behandeln. Je früher die Ansteckung erkannt wird, umso unwahrscheinlicher sind Folgeschäden (vor allem neurologischer Art). Borreliose kann aber in jedem Stadium behandelt werden.

Die Übertragung der Erreger ist nicht zu verhindern, wenn man von einer befallenen Zecke "erwischt" wird. Das Infektionsrisiko beträgt fünf Prozent. Die Blutmahlzeit des Parasiten muss aber mindestens 16 bis 24 Stunden dauern, damit es zur Übertragung der Bakterien kommt. Empfehlung: Auch geimpfte Personen sollten die betroffene Stelle nach Zeckenbiss bis zu vier Wochen täglich auf Hautveränderungen und Rötungen kontrollieren. Bei Ausdehnung und Bildung eines Ringes Arzt aufsuchen.

Da nur jeder zweite Patient Hauterscheinungen aufweist, sollten abnorme Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Krankheitsgefühl auch Wochen nach einem Zeckenstich ebenfalls zu ärztlicher Abklärung führen.

So entfernt man eine Zecke
Zunächst sollte man von Frühjahr bis Herbst immer nach einem Aufenthalt im Freien, auch im eigenen Garten, den Körper auf Zecken absuchen, damit eine rasche Entfernung stattfinden kann. Spezielle Zeckenzangen bzw. -karten und -pinzetten gibt es in der Apotheke. Dicht an der Haut ansetzen. Das Tier nicht zerquetschen oder abreißen, dadurch gelangen Krankheitserreger in die Wunde, oft bleiben die Beißwerkzeuge in der Haut stecken. Kein Öl oder andere Hausmittel anwenden. Infektionsgefahr! Danach die Hautstelle desinfizieren.

Aktuelle Infos auch über Verbreitungsgebiete: www.zecken.at

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