„Krone“-Faktencheck

Wespen: Was bringen die unzähligen „Geheimtipps“?

Kärnten
10.08.2022 06:01

Was tun, wenn hungrige Insekten die eigene Grillparty crashen? Dafür gibt es viele Tipps. Wir haben nachgefragt, welche wirklich funktionieren.

Sommerzeit ist Wespenzeit! Auch wenn es wegen des kalten, feuchten Frühlings heuer weniger Wespen gibt als im Vorjahr, findet derzeit kaum ein Gartenfest ohne sie statt. Es kursieren einige Mythen, wie man die stechenden Quälgeister am besten loswird. Insektenexperte Christian Wieser verrät, welche davon wirklich sinnvoll sind:

  • Wespenfallen mit Lockmitteln helfen gegen Wespen am Esstisch.
    Wieser hält davon wenig: „So werden die Wespen ja erst recht angelockt. Und viele von ihnen müssen dann in den Fallen sterben. Ein völlig sinnloser Tod.“
  • Kaffeesatz verbrennen vertreibt Wespen erfolgreich.
    Das hält die hungrigen Insekten kaum davon ab, sich am Essen zu bedienen.
  • Wespen mit Wasser anspritzen, damit sie denken, dass es regnet.
    Besonders mögen Wespen Wasser zwar nicht, aber auch dieser Mythos ist falsch. Wieser: „Wenn die Insekten zu nass werden, können sie nicht fliegen.“
Zitat Icon

Wichtig ist es, beim Essen und Trinken im Freien genau aufzupassen! Ein prüfender Blick ins Glas oder auf die Gabel reicht aus, um eine Wespe zu entdecken und eine bedrohliche Situation zu verhindern.

Christian Wieser, Fachgruppenleiter für Insektenkunde

  • Eine Nest-Attrappe aufstellen.
    Im Internet liest man häufig, dass ein umgedrehter Kaffeefilter von Wespen als feindliches Nest wahrgenommen wird und sie sich dadurch fernhalten würden. Dieser Mythos kostete Wieser lediglich einen Lacher: „Wespen reagieren auf Geruch, eine Nest-Attrappe funktioniert sicher nicht.“ Und der Experte weiß noch von vielen anderen Gerüchten über die Tiere, die nicht stimmen.
  • Wespen und Hornissen sind aggressiv, Hummeln und Bienen friedlich.
    Während besonders Erdwespen ihr Nest in einem Umkreis von zehn Meter verteidigen, gilt ihre Verwandte, die Hornisse, als friedlich. „Hornissen greifen normalerweise niemanden an, aber sie sind nachtaktiv und werden von Licht angelockt. Dann kann es am Abend zu Zwischenfällen mit den Tieren kommen“, informiert der Biologe. Hummeln seien ebenfalls selten aggressiv, sie können aber kräftig zubeißen. „Wenn sie gezwungen sind, sich zu verteidigen, dann stechen sie auch zu!“

210 Wespen- und Hornisseneinsätze

Im Jahr 2021 rückten die Einsatzkräfte insgesamt 1058 Mal aus. In den Bezirken St. Veit an der Glan und Wolfsberg wurden die Kameraden übrigens am häufigsten zu Hilfe gerufen.

Was kann man also machen, wenn einen Wespen und Co. belagern?

Wieser: „Auf keinen Fall herumfuchteln oder die Tiere anpusten.“ Am besten sei es, die Hochsaison abzuwarten und mit den Insekten leben zu lernen. „Die Wespenstaaten sind im August am größten. Schon wenige Wochen später löst sich das Problem von allein“, meint der Experte.

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