Unterschätzte Gefahr

Erkrankungen der Nieren nehmen deutlich zu

Gesund Aktuell
10.03.2022 05:00

Weltweit leidet bereits jeder zehnte Erwachsene an einer Nierenerkrankung. Welche Folgen dies hat, berichtet Internist und Nierenexperte Univ.-Prof. Dr. Erich Pohanka anlässlich des Weltnierentages am 10. März. Der Arzt erklärt auch, wie Sie die wichtige Entgiftungszentrale des Körpers am besten schützen. 

Eine chronische Nierenerkrankung verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Symptome treten meist erst dann auf, wenn bereits die Funktion der beiden bohnenförmigen Organe hochgradig eingeschränkt ist, wie Prof. Pohanka erklärt. Auch wenn dieser langsam fortschreitende, meist jahrelang schmerzfreie Verlauf auf den ersten Blick als Vorteil erscheinen mag, erschwert er oft eine rechtzeitige Früherkennung. Dadurch vergeht wertvolle Zeit, die notwendig wäre, um rechtzeitige Therapien einzuleiten.

Stumme Volkskrankheit
Obwohl die Erkrankung häufiger vorkommt, als man vermuten könnte, wird sie gerade im frühen Stadium oft nicht wahrgenommen oder unterschätzt. „Zwar sind die Dunkelziffern hoch, doch wird angenommen, dass weltweit bereits jeder zehnte Erwachsene betroffen ist. Diese Personen haben ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen und Tod“, so Prof. Pohanka. Wobei die Sterblichkeit nicht erst im Endstadium eines Nierenversagens erhöht ist. Problematisch wird es bereits deutlich früher, nicht zuletzt durch das Zusammenspiel verschiedener Organsysteme - zum Beispiel Herz und Nieren - die sich gegenseitig schädigen können. 

Zitat Icon

Nach derzeitigen Schätzungen wird erwartet, dass die chronische Nierenerkrankung bis 2040 die fünfthäufigste Todesursache sein wird.

Univ.-Prof. Dr. Erich Pohanka, Internist und Nierenexperte

Rechtzeitig erkennen und behandeln
Eine Früherkennung ist nur durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen mittels Harn- und Blutbefunden möglich. Diese müssen vor allem bei Risikogruppen mit Bluthochdruck und Diabetes routinemäßig erfolgen, wie der Experte betont. Bei rechtzeitiger Diagnose und entsprechender Behandlung lässt sich zumindest eine Verzögerung des Krankheitsverlaufes erreichen. Kommt es zu einem kompletten Versagen beider Nieren, hilft nur eine regelmäßige Dialyse (drei Mal wöchentlich), um das Blut von schädlichen Stoffen zu reinigen. Prof. Pohanka weiter: „Alternativ kann eine Nierentransplantation erfolgen, allerdings ist die Wartezeit auf ein Spenderorgan meist erheblich.“

8 goldene Regeln für gesunde Nieren
Der Experte hat auch Tipps parat, wie man selber dazu beitragen kann, diese wichtigen Organe zu schützen:  

  • Bewegung: Körperlich fit und aktiv bleiben senkt den Blutdruck und damit das Risiko für eine chronische Nierenerkrankung.
  • Blutzucker kontrollieren: Diabetiker leiden sehr häufig unter Nierenproblemen, daher regelmäßig den Blutzucker überprüfen lassen.
  • Blutdruck messen: Hoher Blutdruck kann nicht nur zum Schlaganfall und Herzinfarkt führen, er schädigt auch die Nieren.
  • Übergewicht vermeiden: Gesund essen und Gewicht unter Kontrolle halten - so kann man Diabetes, Herzerkrankungen und andere Risikofaktoren für eine Nierenerkrankung vermeiden. Salzzufuhr auf 5-6g pro Tag (etwa 1 Teelöffel) reduzieren.
  • Ausreichend Trinken:  Die Zufuhr von ca. 1,5 - 2 Liter Flüssigkeit (am besten Wasser) pro Tag erleichtert den Nieren die Ausscheidung von Salzen, Harnstoff und schädlichen Substanzen.
  • Nicht Rauchen.
  • Vorsicht bei Medikamenteneinnahme: Vor allem entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR, nichtsteroidale Antirheumatika) können bei unkontrollierter und regelmäßiger Einnahme die Nieren schädigen. 
  • Überprüfen der Nierenfunktion:  Wenn einer oder mehrere Risikofaktoren (Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, eines oder mehrere Familienmitglieder haben eine Nierenerkrankung) bestehen, sollten Sie regelmäßig die Funktion der Nieren prüfen lassen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele