Ehepaar verhaftet

Geheimnisse der US-Navy in Jausenbrot geschmuggelt

Digital
11.10.2021 12:33

Das US-Justizministerium hat ein Datenleck in der US-Marine aufgedeckt: Ein Atomtechniker hatte Top-Secret-Informationen über Atom-U-Boote der Virginia-Klasse gesammelt und versucht, sie einem ausländischen Geheimdienst zu verkaufen. Es wurden konspirative E-Mails ausgetauscht, Daten auf SD-Karten in Jausenbroten und Kaugummipackerln geschmuggelt - und gegen Bezahlung an geheimen Orten übergeben. Was der Ingenieur nicht wusste: Er korrespondierte nicht mit einem ausländischen Geheimdienst, sondern mit dem FBI.

Das geht aus Gerichtsdokumenten und einer vom Justizministerium veröffentlichten Stellungnahme hervor. Demnach hatte der Techniker Jonathan Toebbe (42) gemeinsam mit seiner Frau bereits 2020 versucht, einen ausländischen Geheimdienst zu kontaktieren. Er nahm Kontakt zu einer Person auf, von der er glaubte, sie könne sein Anliegen weiterleiten. Toebbe in besagtem Mail: „Bitte leiten Sie dieses Schreiben an Ihren Militärgeheimdienst weiter. Ich glaube, diese Informationen können von großem Wert für Ihre Nation sein. Das ist kein Scherz.“

Techniker ging verdecktem Ermittler ins Netz
Was Toebbe nicht wusste: Seine Kontaktaufnahme blieb den USA nicht verborgen, es meldete sich ein verdeckter Ermittler der US-Bundespolizei FBI. Dieser ließ sich zum Schein auf das Angebot ein und versprach dem Atomtechniker hohe Geldsummen in Form der Kryptowährung Monero, wenn dieser tatsächlich Militärgeheimnisse liefern könne.

Nach monatelangem Hin und Her wurde im Sommer eine Übergabe vereinbart: Toebbe und seine Frau speicherten Teile der geheimen Dokumente auf einer SD-Karte, wickelten sie in Plastik, versteckten den Datenträger in einem Erdnussbutter-Jausenbrot - und platzierten alles an einem zuvor vereinbarten Ort. Das FBI holte den Datenträger ab, bezahlte - und erhielt einen Entschlüsselungs-Key für die Daten.

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Die Informationen habe ich langsam und vorsichtig über mehrere Jahre im Zuge meiner normalen beruflichen Tätigkeit gesammelt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Toebbe-Mail an den verdeckten Ermittler

Die Prozedur wurde später wiederholt, diesmal waren die Daten in einem Packerl Kaugummi versteckt, wieder zahlte das FBI für den Key. Die Analyse der Daten ergab, dass Toebbe tatsächlich geheime Daten über Atom-U-Boote abgegriffen hatte. Im Mailverkehr erklärte er den Ermittlern sogar, wie er das angestellt hatte: „Die Informationen habe ich langsam und vorsichtig über mehrere Jahre im Zuge meiner normalen beruflichen Tätigkeit gesammelt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich habe immer wieder ein paar Seiten an den Security-Checkpoints vorbeigeschmuggelt.“

Nach monatelangem Hin und Her zwischen dem Atomtechniker und dem falschen ausländischen Geheimdienstler klickten für Toebbe und seine Frau am Samstag die Handschellen: Die beiden wurden verhaftet und wegen Verschwörung zur Weitergabe geheimer Dokumente sowie der Weitergabe geheimer Dokumente angeklagt. Eine erste Anhörung in dem Prozess ist für Dienstag geplant, den Eheleuten drohen langjährige Haftstrafen.

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