„Aktive Bedrohung“

Microsoft-Lücke: Zehntausende Mail-Server gehackt

Web
08.03.2021 10:10

Wegen der vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Sicherheitslücke in Microsofts E-Mail-Software Exchange Server sind offenbar weltweit Zehntausende E-Mail-Server von Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen Opfer von Hackerattacken geworden. Für die Schwachstelle gibt es zwar seit vergangenem Mittwoch ein Sicherheitsupdate, dieses muss aber von den Kunden manuell installiert werden.

Die US-Regierung forderte Netzwerkadministratoren am Sonntagnachmittag zu weiteren Schutzmaßnahmen auf. Bei bereits infizierten Exchange-Servern reiche es nicht aus, nur den Microsoft-Patch der vergangenen Woche aufzuspielen, sagte ein Vertreter des Präsidialamts am Sonntag. „Es handelt sich um eine aktive Bedrohung, die sich noch weiterentwickelt, und wir fordern die Netzwerkbetreiber dringend auf, sie sehr ernst zu nehmen.“

Weltweit könne es mehr als 250.000 Opfer geben, schrieb das „Wall Street Journal“ am Wochenende unter Berufung auf einen Insider. Dem Finanzdienst Bloomberg sagte ein mit den Ermittlungen vertrauter ehemaliger US-Beamter, man wisse von mindestens 60.000 betroffenen E-Mail-Servern. Der gut vernetzte IT-Sicherheitsspezialist Brian Krebs und das Computermagazin „Wired“ berichteten von 30.000 gehackten E-Mail-Systemen allein in den USA.

Der Internetsicherheitsanbieter Kaspersky entdeckte seit Anfang März Angriffe bei über 1200 Nutzern, wobei diese Zahl "kontinuierlich zunimmt". Die größte Anzahl (26,93 Prozent) der attackierten Nutzer stammt aus Deutschland. Des Weiteren sind Italien (9 Prozent), Österreich (5,7 Prozent), die Schweiz (4,8 Prozent) und die USA (4,7 Prozent) unter den am stärksten betroffenen Ländern.

Sicherheitslücken nach Hackerattacke geschlossen
Microsoft hatte am vergangenen Mittwoch gewarnt, dass die vier zuvor nicht öffentlich bekannten Sicherheitslücken von mutmaßlich chinesischen Hackern ausgenutzt werden. Die Hacker-Gruppe, die Microsoft „Hafnium“ nennt, habe mithilfe der Schwachstellen vor allem Informationen in den USA abgreifen wollen. Ziele seien unter anderem Forschungen zu Infektionskrankheiten sowie Hochschulen, Anwaltsfirmen und Unternehmen mit Verteidigungsaufträgen gewesen. Es habe sich um zielgerichtete Attacken gehandelt und Microsoft habe keine Hinweise darauf, dass auch Privatkunden angegriffen worden seien.

(Bild: Microsoft)

Den Berichten zufolge wurden aber seit Bekanntgabe der Schwachstellen nicht abgesicherte Systeme auf breiter Front angegriffen. Betroffen sind laut Microsoft die Exchange-Server-Versionen 2013, 2016 und 2019. Exchange wird von vielen Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen als E-Mail-Plattform genutzt. Bei einer erfolgreichen Attacke über die Schwachstellen ist es möglich, Daten aus dem E-Mail-System abzugreifen. Microsoft wurde auf die Sicherheitslücken von IT-Sicherheitsforschern aufmerksam gemacht.

Quelle: APA/dpa/Reuters

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