Wegen Feuergefahr

Erste Parkhäuser verbieten Einfahrt von E-Autos

Motor
16.02.2021 11:22

Auch wenn brennende Elektroautos immer wieder Schlagzeilen machen: Es brennen bei Weitem mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab. Diese sind aber relativ leicht zu löschen - ganz im Gegensatz zu den Stromern. Deshalb haben nun in Deutschland die ersten beiden Parkhäuser die Zufahrt für Autos mit Hochvoltbatterie verboten.

(Bild: kmm)

In Leonberg nahe Stuttgart müssen die Stromer im Parkhaus Altstadt, laut Darstellung der Stadt „der beste Ausgangspunkt für einen Besuch in unserer historischen Altstadt“, draußen bleiben: „Aus brandschutzrechtlichen Gründen ist momentan die Zufahrt ins Parkhaus Altstadt für E- und Hybridfahrzeuge nicht gestattet“, teilt die württembergische Stadt lapidar mit.

Und jetzt haben auch Betreiber der Tiefgarage Stadtmitte im oberfränkischen Kulmbach Nägel mit Köpfen gemacht. Dort war im September vergangenen Jahres ein Auto in Brand geraten - wohlgemerkt, ein klassischer Verbrenner. Das Fahrzeug konnte erfolgreich gelöscht werden, die Garage wurde jetzt wiedereröffnet - allerdings mit einem Einfahrtverbot für Elektro- und Hybridautos.

Selbstentzündung des Hochvoltakkus
Das Phänomen sich selbst entzündender Elektro- und Hybridfahrzeuge ist keineswegs unbekannt. Erst am Wochenende ist im Bundesland Hessen ein nagelneuer VW Golf GTE - ein Plug-In-Hybrid mit großem Lithiumionen-Akku - aus heiterem Himmel während der Fahrt in Brand geraten. Zwei Tage alt, 300 Kilometer gelaufen. Der Knall der explodierenden Batterie war nach Angaben der „Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen“ kilometerweit zu hören. Während sich die Passagiere gerade noch retten konnten, ließ sich das Feuer zunächst kaum löschen, weil die Hochvoltbatterie den Brand immer wieder entfachte. Der von der Feuerwehr georderte Spezialcontainer war zum Löschen letztlich dann doch nicht nötig, das Wrack wurde erst nach dem Abtransport in einen solchen befördert.

Tatsächlich in einer Garage in Flammen aufgegangen ist im Frühjahr 2019 ein Tesla Model S in Schanghai, eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Wagen plötzlich Feuer fing.

In Österreich durch die Medien gegangen ist der Tesla Model S, der 2019 in Tirol nach einem Unfall in Brand geraten ist und in einen Löschcontainer verfrachtet werden musste, weil er anders nicht zu löschen war.

Übrigens: Steht ein Elektroauto erst einmal in Brand, ist es oft nicht möglich, Passagiere zu retten, die sich nicht mehr selbst befreien können. Und zwar nicht nur wegen der extrem hohen Temperaturen der brennenden Akkus, sondern auch wegen der Gefahr von Lichtbögen und Stromschlägen von bis zu 1000 Volt. Weitere Brandgefahren gehen von Ladestationen aus.

Werden mehr Garagen gesperrt?
Es bleibt abzuwarten, ob und wie andere Städte auf die Gefahr reagieren und wie in Wohngebäuden mit Tiefgarage mit dem Thema umgegangen wird. Möglicherweise orientieren sich einige von ihnen an den weit verbreiteten Einschränkungen für Fahrzeuge mit Gasantrieb - obwohl sich diese Fahrzeuge sehr viel einfacher löschen lassen als brennende E-Autos.

Die Elektromobilität mit voll- oder teilelektrifizierten Autos gilt als Herzstück der sogenannten „Verkehrswende“: Die Marktanteile steigen langsam, vor allem dank Subventionen, ob über die NoVA-Befreiung oder die E-Mobilitätsförderung, die teilweise an die 10.000 Euro ausmacht (in Österreich für Unternehmer, in Deutschland für alle). Doch neben die vielen Fragen in Bezug auf Reichweite, Kosten und tatsächlichen Nutzen für die Umwelt tritt jetzt auch zunehmend die Sorge um die Sicherheit.

ampnet/Jens Meiners, Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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