Ist Diabetes schuld?

Woran liegt es, dass der Sex nicht mehr klappt?

Gesund
14.11.2020 05:00

Eines der letzten Tabuthemen: Er kann nicht, sie hat keine Lust mehr. Zum Weltdiabetestag machen Fachärzte wieder einmal darauf aufmerksam, dass die Zuckerkrankheit Nerven und Gefäße schädigt.

Nichts, worüber man gerne spricht: Flaute im Bett, lustlos, ohne Ausdauer. Frust pur. Obwohl Sexthemen allgegenwärtig sind, herrscht bei der Problembewältigung Stille, Unwissenheit und Verzweiflung. Dabei sind sie bei Diabetikern häufig (bis zu drei Viertel haben damit zu kämpfen) und können sogar im Vorfeld als Alarmzeichen auf eine vorliegende Zuckerkrankheit hindeuten.

„Bei Frauen lassen sich die Symptome einer gestörten Sexualfunktion an Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, dem Verlust der Libido und einer veränderten Erregbarkeit erkennen“, erklärt Professor Dr. Thomas Haak, Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim, Baden-Württemberg. „Bei Männern steht die erektile Dysfunktion im Vordergrund. Sie ist eine der häufigsten Komplikationen bei Diabetes und beeinträchtigt die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl stark.“

Der Grund liegt in Schädigung von Gefäßen und Nerven durch das Stoffwechselleiden. Sexual- und Psychotherapeutin Dr. Elia Bragagna im Interview auf der österreichischen Patientenplattform Diabetes Austria:„Diabetes mellitus vermindert die genitale Durchblutung sowie das entsprechende Empfindungsvermögen, stört die neurovaskulär-muskuläre Funktionseinheit und die hormonelle Balance.“ Nichts, wofür man sich schämen müsste, wogegen es aber Strategien gibt. Daher so rasch wie möglich ärztliche Expertise einholen und die Schuld nicht bei sich selber suchen!

Das Vordringlichste ist eine gute Insulineinstellung und ein Diabetesmanagement, das auch regelmäßige Kontrollen sowie Therapieanpassungen enthält. So können Beschwerden hintangehalten werden. Übergewicht abbauen, vor allem das Bauchfett (viszerales Fett) muss weg, da es Entzündungsvorgänge im Körper auslöst. Achtung Männer: Potenzpillen helfen nur, wenn der Blutfluss intakt ist! Bleiben Sie sportlich aktiv, das müssen keine Höchstleistungen sein, aber regelmäßige Bewegung, am besten an der frischen Luft. Infos und Rat zu Sexualstörungen finden Sie auch online.

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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