Herzstillstand

Reanimation ohne Beatmung erhöht Überlebenschance

Gesund
18.10.2010 14:38
In jedem Erste-Hilfe-Kurs wird als lebensrettende Sofortmaßnahme bei Herzstillstand die Herzdruckmassage - das heißt, es wird kräftig auf den Brustkorb gedrückt - kombiniert mit Mund-zu-Mund-Beatmung gelehrt. Doch unter bestimmten Voraussetzungen kann die Überlebens-Chance von Personen mit plötzlichem Herzstillstand deutlich gesteigert werden, wenn auf die Beatmung verzichtet und nur Herzmassage durchgeführt wird.

Das haben zwei österreichische Mediziner, Johanniter-Chefarzt und Anästhesist Dr. Michael Hüpfl, sowie der Trauma-Anästhesist Prof. Dr. Peter Nagele gerade im Rahmen einer Analyse von 3.700 Herztodfällen nachgewiesen.

Überlebenschance der Patienten steigt
"Bei Herzstillstand steigt die Überlebenschance der Patienten um 22 Prozent, wenn sie durch die Notrufzentrale angeleitet nur mittels Herzdruckmassage wiederbelebt werden, so Hüpfl von der Universitätsklinik für allgemeine Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie der Medizin-Uni Wien.

"Die durchgehende Herzdruckmassage empfiehlt sich allerdings nur bei Patienten mit plötzlichem Herzstillstand, weil in diesem Fall noch genügend Sauerstoff im Körper zirkuliert", so Nagele. Schätzungen zufolge können in Nordamerika und Europa 5.000 bis 10.000 zusätzliche Leben gerettet werden. Ist der Herzstillstand eine Sekundärfolge und erfolgt etwa aufgrund eines Unfalls oder einer allergischen Reaktion, dann sollte nicht auf die Beatmung verzichtet werden, sondern die bisher gelehrte Reanimationsmethode erfolgen.

Im Zweifelsfall gilt, sofort Hilfe zu rufen
Auch im seltenen Fall eines Herzstillstandes bei einem Kind sollte weiterhin eine Kombination von Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage erfolgen. Denn meist ist der Herzstillstand bei Kindern eine Folgeerscheinung, etwa eines Atemproblemes oder eines Unfalls. Dann ist die Mund-zu-Mund-Beatmung wichtig, weil der Körper Sauerstoff benötigt. "Im Zweifelsfall gilt, sofort Hilfe zu rufen und zumindest eine Herzdruckmassage durchführen, bis ein Rettungsteam eintrifft. Wer so handelt, handelt auf jeden Fall richtig", sind sich die beiden Mediziner einig.

Erste-Hilfe-Wissen alle fünf Jahre auffrischen
Jeder sollte mit den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut sein. Denn das Schlimmste, was man tun kann, ist nichts zu tun und so lebenswichtige Zeit verstreichen zu lassen. Das Rote Kreuz empfiehlt, sein Erste-Hilfe-Wissen regelmäßig alle fünf Jahre aufzufrischen, bietet in ganz Österreich Erste-Hilfe-Kurse an. Informationen und Erste-Hilfe-Tipps siehe Infobox!

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