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Samsung Galaxy S9: Bixby muss noch Deutsch lernen!

Digital
16.03.2018 14:29

Am Freitag bringt Samsung sein neues Top-Smartphone Galaxy S9 nach Österreich. Auf den ersten Blick kaum vom Vorgängermodell zu unterscheiden, soll die Neuheit insbesondere bei der Kamera und der Rechenleistung trotzdem einen Schritt in die Zukunft darstellen, verspricht Samsung. Ob das stimmt? krone.at hat das S9 - genauer gesagt, das größere Plus-Modell mit Doppelkamera - getestet, und sich über den Sprachassistenten Bixby gewundert, der immer noch nicht Deutsch spricht. 

Legt man Galaxy S8+ und S9+ nebeneinander auf den Tisch, tun sich selbst Smartphone-Kenner schwer, einen Unterschied zwischen beiden Geräten auszumachen. Tatsächlich ist Samsung bei seiner Neuheit der Designsprache des Vorjahresmodells weitgehend treu geblieben. Die Ränder ober- und unterhalb des Displays sind minimal kleiner geworden, links und rechts vom Display sind sie minimal breiter. Das fällt aber erst dann auf, wenn man die beiden Geräte penibel miteinander vergleicht und genau hinsieht. 


Mehr Änderungen gibt es unter der Haube, allen voran beim Prozessor und der Kamera. Alle Details zum Galaxy S9 (und der Plus-Version) finden Sie in der Tabelle:

 

Samsung Galaxy S9

Samsung Galaxy S9+

CPU

Samsung Exynos 9: 4 x 2,8 + 4 x 1,7 GHz

Samsung Exynos 9: 4 x 2,8 + 4 x 1,7 GHz

RAM

4 GB

6 GB

Diagonale

5,8 Zoll

6,2 Zoll

Auflösung

2960 x 1440 Pixel

2960 x 1440 Pixel

Speicher

64 GB

64 GB

microSD-Slot

Bis 400 GB

Bis 400 GB

Hauptkamera

12 Megapixel (variable Blende: F/1.5 – F/2.4); Optischer Bildstabilisator; LED-Blitz; Phase-Detection-Autofokus;

12 Megapixel (variable Blende: F/1.5 – F/2.4); Optischer Bildstabilisator; LED-Blitz; Phase-Detection-Autofokus;
 Zweitkamera: 12 Megapixel (F/2.4) für 2x-Zoom und Tiefenschärfe

Frontkamera

8 Megapixel (F/1.7)

8 Megapixel (F/1.7)

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

Maße

147.7 x 68.7 x 8.5 Millimeter; 163 Gramm

158.1 x 73.8 x 8.5 Millimeter; 189 Gramm

Akku

3000 mAh

3500 mAh

Extras

Wasserdicht (IP68)
 Metall-Glas-Chassis
 Dual-SIM-Variante verfügbar
 Fingerabdruckscanner
 Pulsmesser
 Iris-Scanner
 Kabelloses und Schnell-Aufladen
 Optional: Desktop-Dock „DeX“
 Stereo-Lautsprecher

Wasserdicht (IP68)
 Metall-Glas-Chassis
 Dual-SIM-Variante verfügbar
 Fingerabdruckscanner
 Pulsmesser
 Iris-Scanner
 Kabelloses und Schnell-Aufladen
 Optional: Desktop-Dock „DeX“
 Stereo-Lautsprecher

Software

Android 8

Android 8

Preis

850 Euro

950 Euro

(Bild: Dominik Erlinger)

Aus der Tabelle ist zu entnehmen: Für 100 Euro Preisunterschied zwischen dem kompakteren S9 und dem Plus-Modell erhalten Nutzer des teureren Modells etwas mehr Arbeitsspeicher und eine Zweitkamera, die beim Fotografieren für Unschärfe-Spielereien und einen optischen Zweifach-Zoom verwendet wird. Auch der Akku ist beim S9+ naturgemäß etwas größer. Darüber hinaus gleichen sich die beiden S9-Modelle aber wie ein Ei dem anderen.

Mehr CPU-Power, als die meisten User brauchen
 
Bei der CPU schafft das Galaxy S9+ Bestnoten. Jagt man es durch den Benchmark-Belastungstest AnTuTu, erzielt es eine Wertung von knapp über 242.000 Punkten – und legt damit noch einmal 70.000 Zähler gegenüber dem Vorgängermodell drauf, was das S9+ zu einem der aktuell schnellsten Android-Smartphones macht. Das kompaktere S9 dürfte durch den kleineren RAM beim Multi-Tasking etwas ins Hintertreffen geraten, darf aber ebenfalls als pfeilschnell bezeichnet werden. 

(Bild: Dominik Erlinger)

Ohnedies handelt es sich bei diesen Messungen um reine Zahlenvergleiche: Im Alltag der allermeisten Smartphone-Nutzer bot auch das S8 bereits mehr als genug Leistung, eine flüssige Android-Bedienung, problemloses Multi-Tasking, schnelle App-Starts und hinreichend 3D-Leistung für anspruchsvollere mobile Games. Klar, dass das Bedienerlebnis somit auch beim Nachfolger flüssig und flott ist.

Sehr gutes Display, standardmäßig nur Full-HD
 
Keinerlei Unterschied zur letzten Generation gibt es beim Display. Abermals setzt Samsung auf ein fast randloses OLED-Display im lang gestreckten 18,5:9-Format mit 2960 mal 1440 Pixeln Auflösung. Das Seitenverhältnis hat den Vorteil, dass das Gerät trotz großer Diagonale etwas schmaler und somit handlicher ist als Geräte mit 16:9-Display. Farb- und Schwarzdarstellung sind technologiebedingt über jeden Zweifel erhaben, auch Helligkeit und seitliche Ablesbarkeit überzeugen. 

(Bild: Dominik Erlinger)

Dass das Display mit praktischer Always-on-Uhrzeitanzeige standardmäßig aus Stromspargründen in einer gestreckten Full-HD-Auflösung betrieben wird, lässt allerdings Zweifel daran aufkommen, dass die hohe Auflösung im Alltag tatsächlich nötig ist. Erst, wenn man das S9 in eine Gear-VR-Brille steckt, macht sich die hohe Auflösung bezahlt. Bei normaler Nutzung ist Full-HD völlig ausreichend, die meisten Nutzer dürften gar nicht bemerken, dass das Gerät standardmäßig nicht die Maximalauflösung nutzt.

Formidable Kamera – in jedem Licht
 
Einen formidablen Eindruck hat im Test die Kamera des S9+ hinterlassen. Gegenüber der ebenfalls schon sehr guten S8-Kamera legt die S9-Kamera mit ihrer variablen Blende im guten Licht (F/2.4) noch etwas mehr Schärfe drauf, im Zwielicht (F/1.5) konnte Samsung durch eine fortschrittlichere Nachbearbeitung noch etwas geringeres Bildrauschen erzielen.

(Bild: Dominik Erlinger)

In Summe entsteht so eine der besten Smartphone-Kameras der Gegenwart, die in guten wie schlechten Lichtverhältnissen saubere Ergebnisse liefert und eine Kompaktkamera weitgehend überflüssig macht. Lobend seien an dieser Stelle noch der optische Bildstabilisator gegen Verwackler und der ausnehmend flotte Autofokus erwähnt, beim S9+ ermöglicht die Zweitkamera nette Zoom- und Unschärfespielereien. Die lichtstarke Frontkamera liefert auch bei schlechtem Licht noch solide Selfies.

Gut haben uns auch die Videoqualitäten des S9 gefallen: Die Bildqualität bis hinauf zu 4K-Aufnahme bei 60 Bildern pro Sekunde ist prächtig, die neue Zeitlupenfunktion prinzipiell eine nette Spielerei, allerdings etwas hakelig in der Nutzung. Ein Automatismus, der im rechten Moment die Superzeitlupe auslösen soll, hat im Test nicht immer zuverlässig funktioniert.

Symbolbild (Bild: Dominik Erlinger)
Symbolbild

Bixby hat noch immer nicht Deutsch gelernt
 
Als schlechten Scherz haben wir im Test den Sprachassistenten Bixby empfunden. Der Grund ist recht einfach: Obwohl Samsung schon seit dem S8 eine eigene Taste für den Sprachassistenten reserviert und Bixby tief in seine Android-Interpretation integriert hat, kann der Sprachassistent – obwohl er es eigentlich zum Jahreswechsel lernen sollte - noch immer nicht Deutsch. Damit ist er für hiesige Nutzer abseits einer Objektscan- und Erinnerungsfunktion nutzlos, gleichzeitig räumt man ihnen aber nicht die Möglichkeit ein, die Bixby-Taste zumindest anders zu belegen und damit andere Apps zu starten. Nur deaktivieren darf man sie mit Bordmitteln. Aus einem potenziell spannenden Feature wird so ein Manko. Zumal nicht bekannt ist, wann der Sprachassistent nun endlich Deutsch lernt.

Fingerscanner nun deutlich sinnvoller platziert
 
Dafür hat Samsung gegenüber dem S8 andere Mankos behoben. Allen voran hat man den Fingerscanner nun – deutlich leichter zu ertasten – an der Geräterückseite unterhalb der Kamera platziert. Gut gefallen hat uns im Test auch der verbesserte Sound dank Stereo-Lautsprechern. Über die Notwendigkeit anderer Extras – Pulsmesser, Entsperren per Gesichts-Scan, per Gesichts-Scanner erzeugte animierte Emojis – könnte man streiten, sie schaden dem Gesamtpaket aber auch nicht.

(Bild: Dominik Erlinger)

Saubere Verarbeitung, Audioklinke vorhanden
 
Verarbeitung und Handling sind gefällig: Dank – im Vergleich zum S8 etwas griffigerem - Metallrahmen und Glaschassis macht das wasserdichte S9 einen edlen Eindruck, überdies überzeugt es mit sauberer Verarbeitung und hoher Gehäusesteifigkeit. Die Materialwahl hat allerdings – wie auch schon beim Vorgänger – die Schattenseite, dass das Gerät enorm anfällig für Fingerabdrücke ist und auch bei einem Sturz auf die Rückseite Schaden nehmen kann. Lobenswert: Das S9 bietet im Gegensatz zu einer wachsenden Zahl von Rivalen nach wie vor einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss, wird sogar mit wohlklingenden AKG-In-Ears ausgeliefert.

Solide Akkulaufzeit, flottes Aufladen
 
In puncto Akkulaufzeit – geladen wird via USB-C - gibt es nichts am S9+ zu bemängeln. Mit seinem 3500 Milliamperestunden großen Stromlieferanten kommt Samsungs Neuheit auch bei intensiver Nutzung durch den Tag, sparsame Naturen schinden auch mal zwei Tage abseits der Steckdose heraus – zur Not unter Zuhilfenahme der Stromsparfunktion. Wenn doch einmal geladen werden muss, geht das dank Schnellladefunktion zügig. Und wer eine kabellose Qi-Ladestation sein Eigen nennt, kann das Gerät sogar ohne Kabel laden.

(Bild: Samsung)

Stark modifizierte Android-Variante
 
Bei der Software setzt Samsung auf ein mit eigener Benutzeroberfläche versehenes Android 8 mit relativ viel vorinstallierter Samsung-Software. Wer die Samsung-Dreingaben nicht braucht, kann den Großteil deinstallieren. Dass Bloatware nur aufgespielt wird, wenn man dies bei der Erstinstallation explizit wünscht, sei positiv hervorgehoben. 

Dass Android-Updates ob der stark angepassten Android-Interpretation vermutlich nur langsam für das S9 erscheinen werden, könnte sich angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Geräte mit unangepasstem Android (“Android One“) aber zum Problem auswachsen.

Fazit: Samsungs Galaxy S9(+) ist eine sinnvolle Evolution des S8, für S8-Besitzer aber auch kein Riesenanreiz für ein Upgrade. Es legt bei der Kamera-Performance noch ein Schauferl drauf und gehört in puncto Rechenleistung zu den derzeit schnellsten Android-Smartphones. Der nun sinnvoller platzierte Fingerscanner gefällt ebenso wie der verbesserte Sound. Zum größten Manko gerät ausgerechnet die Software: Während wir uns mit Samsungs Android-Interpretation durchaus anfreunden könnten, ist der noch immer nicht international nutzbare Bixby-Sprachassistent mit nicht programmierbarer Hardware-Taste ein Minuspunkt.

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