Zweimal 175 PS

BMW K 1300 S vs. Mini Cabrio: Fast ein Vergleich

Motor
30.08.2009 20:52
Einen Moment lang war ich versucht, einen echten Doppeltest zu machen, schließlich fahre ich gerade zu Testzwecken den Mini Cooper S mit 175 PS, und zwar in der Cabrioversion. Aber eigentlich soll es hier um ein Zweirad aus demselben Konzern gehen, nämlich um die BMW K 1300 S, die exakt dieselbe Leistung hat. Bleiben wir also beim Bike – mit dem einen oder anderen Querverweis. Na gut, dem einen oder anderen mehr…
(Bild: kmm)

Nicht dass sich ein Vergleich Zwei- vs. Vierrad wirklich aufdrängen würde, aber die ähnlich Leistung und dazu das „S“, das beide im Namen tragen, sprechen schon ein wenig die Fantasie an. Also drängt er sich irgendwie doch auf, wenn man kein Lötblechhasser ist. Und auch ein 175-PS-Mini fährt sich extrem knackig und sportlich, obwohl er fast fünfmal so viel wiegt wie schnelle Münchnerin (1.230 zu 254 kg). Was die Zahlen betrifft, scheiden sich die Geister beim Drehmoment: 140 Nm wirken bei 8.250/min. auf das eine Hinterrad, deren 240 zwischen 1.600 und 5.000/min auf die zwei. Der große Unterschied zwischen den zwei Vierzylinder-Reihenmotoren: 1,3 Liter Hubraum beim Bike gegen 1,6 Liter und Twin-Scroll-Turbolader beim Auto. Der spricht so gleichmäßig an, dass man ihn sich fast in einem Motorrad vorstellen könnte.

Aber nur fast. Tatsächlich ist die Leistungsentfaltung der K 1300 S natürlich das Maß der Dinge auf zwei Rädern. Die Hubraumvergrößerung um 136 ccm von der K 1200 auf die K1300 war eine richtig gute Idee, wobei das nicht der einzige Grund ist, warum die Leistung von 167 auf die genannten 175 PS geklettert ist. Da war auch noch eine Menge Feinarbeit im Spiel.

Die Kraft kommt gut auf den Boden
Dank langem Radstand (1.585 mm, nicht zuletzt durch die Duolever-Gabel) lässt sich diese Leistung auch in direkten Vortrieb umsetzen, ohne dass das Vorderrad zum Himmelsstürmer wird. Weitere Hilfe leistet die optionale Traktionskontrolle. Wenn dann beim Kauf noch der Schaltautomat angekreuzt wurde, mit dem man beim Raufschalten aufs Kuppeln verzichten kann, schafft sogar ein wenig Geübter annähernd die 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Nach 7,8 Sekunden stehen schon 200 auf der Uhr, da fährt der Mini erst knapp über 100 km/h.

Der fordert seinen Fahrer bei dieser Beschleunigungsorgie übrigens ganz schön. Vor allem wenn der Straßenbelag nicht so ganz vom Feinsten ist, braucht das Lenkrad zwei starke Hände, damit man nicht im Slalom Richtung Hunderter huscht. Ein Durchdrehen der Räder verhindert natürlich auch hier die Elektronik. Bis 222 km/h reicht der Vortrieb beim bayerischen Engländer, bei der Münchner Madame geht es bis 285 km/h.

Der Mini ist für ein Auto extrem wendig, Hakenschlagen inbegriffen. Knackiges Fahrwerk wie in einem Gokart, eine extrem geschmeidige Sechsgangschaltung und die superdirekte Lenkung verleiten zum Wieseln und speziell in der Stadt zum Kolonnenspringen. Das fällt der Exekutive natürlich mehr auf, als bei der K 1300 S. Damit darf man ja sogar am Stau vorbeifahren und sich durchschlängeln (zumindest hierzulande). Das ist zwar nicht ihre Domäne (ich erwähnte den langen Radstand), aber es geht besser als befürchtet. Die aufwendige Technik muss ja auch Vorteile haben!

Irgendwie gleich viel Platz
Die Sitzposition ist in bzw. auf beiden Fahrzeugen schwer in Ordnung, auch Großgewachsene haben Platz. Auch Sozia bzw. Beifahrerin fühlen sich wohl. Mehr als zwei Erwachsene können hier wie dort nicht mitfahren, die BMW hat konzeptbedingt nur zwei Plätze, der Mini zwar eine Rückbank, aber keinen Fußraum davor. Auch beim Kofferraum herrscht beinahe Gleichstand: Die beiden optionalen Sportkoffer der BMW fassen insgesamt bis zu 50 Liter, dazu vielleicht noch eine 50-Liter-Gepäckrolle auf die Brücke, ins Heck des Mini passen 125 Liter, wobei ja auch noch das Windschott drin liegt und Platz vergeudet.

Wir vernachlässigen mal, dass der Mini einen Regenschutz auf dem Heck liegen hat, der sich innerhalb von 20 Sekunden oder 10,5 Regentropfen (sogar bis Tempo 30) als Zelt über die Insassen spannt. Und halten fest: Natürlich hinkt der Vergleich. Aber irgendwie macht er Spaß. Wie diese beiden Kontrahenten auch.

Noch ein paar Zahlen zum Schluss: Die K 1300 S gibt es ab 18.800 Euro, das Testbike mit dem phantatischen ESA-II-Fahrwerk, Reifendruckkontrolle Heizgriffen aso. Kostet über 21.000 Euro, der lustige Mini, ebenso vollständig ausgestattet mehr als 33.000 Euro.

Lustig wäre noch, die Gefährte mit vertauschten Motoren zu testen, aber so weit reicht mein Schrauberlatein nicht.

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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