Kaspersky nannte den Urheber des Virus nicht konkret, wies aber darauf hin, dass es sich wohl um einen Staat und nicht um kriminelle Hacker handeln dürfte. Die Aktivität des Virus lasse auf "ausgeprägte geopolitische Interessen" schließen. Außerdem sei die Entwicklung dieses komplexen Virus sehr teuer.
Im Februar hatten die USA Israel vorgeworfen, mit gezielten Indiskretionen das US-Vorgehen bei den Verhandlungen erschwert zu haben. Israel hatte die diplomatische Öffnung gegenüber dem Iran scharf kritisiert und bezweifelt, dass ein Atomvertrag mit dem Land die Entwicklung von Atomwaffen.
Unter Tausenden Hotels drei Angriffsopfer gefunden
Kaspersky hat nach eigenen Angaben Tausende Hotels auf der Suche nach ähnlichen Sicherheitslücken gecheckt. Nur in drei sei man fündig geworden. Die Firma wollte die Namen der betreffenden Hotels nicht nennen. Doch seit ihrem Beginn hätten die Atomverhandlungen (mit der jetzigen iranischen Führung) vor allem in sechs Hotels in der Schweiz und in Österreich stattgefunden.
Der Chef-Sicherheitsexperte von Kaspersky Lab, Kurt Baumgartner, erklärte gegenüber der "Jerusalem Post", der Hackerangriff sei nicht auf die Hotels beschränkt gewesen, er habe sich auf bis zu 100 Ziele gerichtet. Kaspersky habe die Infektion bei verschiedenen Opfern identifiziert. Zusätzlich zu einer Reihe unbekannter Opfer "sind wir ziemlich sicher, dass zumindest drei der Veranstaltungsorte, wo die Atomgespräche mit dem Iran stattgefunden habe, angegriffen wurden", betonte Baumgartner.
Israel weist Vorwürfe zurück
Israels Vizeverteidigungsminister Eli Ben-Dahan wies am Mittwoch Vermutungen zurück, sein Land könnte Tagungshotels für die Iran-Gespräche ausspioniert haben. Dass sich Israel in deren WLAN-Verbindungen oder andere Systeme eingehackt haben könnte, sei "völliger Unsinn", sagte Ben-Dahan gegenüber "Radio Israel".
Verhandlungen derzeit in Wien
Unterdessen wurden die Atomgespräche am Donnerstag in Wien fortgesetzt. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius meinte vor Beginn der Verhandlungsrunde, dass man noch nicht am Endpunkt der Verhandlungen sei. "Wir müssen die Anlagen überprüfen. Wir haben noch keine Sicherheit", sagte der Spitzendiplomat dem TV-Sender BFM.
Parallel zu den Atomgesprächen tagt in Wien derzeit auch der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde. Auch bei dieser Konferenz steht der Atomkonflikt mit Teheran im Mittelpunkt. Die Behörde ist dafür zuständig, einen allfälligen endgültigen Deal zu implementieren und die Kontrollen der iranischen Anlagen zu koordinieren.
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