Giftstoffe im Essen

Plastikkochlöffel geben chemische Substanzen ab

Gesund
25.06.2012 11:03
Für viele ist der Plastikkochlöffel eine hygienische Alternative zum Pendant in Holz. Doch was viele nicht wissen: Der Kunststoff kann durch das starke Erhitzen ungewünschte chemische Substanzen ins Essen abgeben. Wie ein Test des Verbraucherschutzmagazins "Konsument" nun zeigt, sind bedenkliche Stoffe wie Melamin und Formaldehyd keine Seltenheit.

Die "Konsument"-Tester nahmen zehn Produkte zum Umrühren von Speisen unter die Lupe. Die Plastikkochlöffel wurden in Geschirrfachgeschäften, Einrichtungshäusern und Supermärkten in Wien und Umgebung eingekauft. Danach wurde das Zubereiten einer Speise simuliert und dazu mit den Kochlöffeln bei 100 Grad Celsius umgerührt.

Das ernüchternde Ergebnis: Die Hälfte der untersuchten Kochutensilien eignet sich gar nicht zum Kochen bei einer so hohen Temperatur.

Krebserregende Substanzen im Essen
Zwei Produkte - der Spitzlochlöffel von TopHit und der Kochlöffel von zak - gaben während des Kochvorgangs tatsächlich die Schadstoffe Melamin und Formaldehyd ab. Dabei lag die Melaminabgabe gerade an der Grenze des in der Kunststoffverordnung erlaubten Werts von 30 Milligramm. Anders sieht die Situation ab 2013 aus, wenn der neue EU-Grenzwert für Melamin mit 2,5 Milligramm in Kraft tritt. Damit kämen die Kochlöffel von TopHit und zak auf eine fast zwölffache Überschreitung.

Gehörige Abweichungen vom vorgegebenen Limit der Kunststoffverordnung zeigten sich auch beim Schadstoff Formaldehyd: TopHit überschritt die geduldeten 15 Milligramm um das Achtfache, zak sogar um das Dreizehnfache. Ein weiteres Problem: Die Abgabe von Melamin und Formaldehyd hört auch nach mehrmaligem Verwenden der Kochlöffel nicht auf.

Formaldehyd gilt als krebserregend bzw. krebsauslösend für den Menschen. Außerdem kann die Substanz bei unsachgemäßer Anwendung Allergien, Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen.

Melamin ist eine chemische Verbindung, die allgemein zur Herstellung von Harzen, Kunststoffen und Klebstoffen verwendet wird. Auch sie gilt als krebserregend. Durch Synthese mit Formaldehyd entsteht ein hartern bruchfester Werkstoff. Die Produkte von TopHit (Spitzlochlöffel) und zak (Kochlöffel) hatten etwa Melamin als Grundbestandteil. Ersterer war als Melaminprodukt gekennzeichnet, diese Angabe des Herstellers ist allerdings freiwillig. Wer sich also für einen Plastikkochlöffel entscheidet, weiß nicht unbedingt, woraus sich das Produkt zusammensetzt.

Umrühren auf eigene Gefahr
In einem zweiten Schritt analysierten die Tester die restlichen Produkte auf die bei Kunststoffen ebenfalls häufig verwendeten chemischen Substanzen Caprolactam und Hexamethylendiamin. Erfreulich zwar, dass Hexamethylendiamin bei keinem der getesteten Produkte nachweisbar war, bei Caprolactam wurden die Tester jedoch fündig: Die Löffel von home, koziol und Rosti Mepal setzten diesen Stoff an die Testflüssigkeit ab.

Bei welcher Temperatur wie lange umgerührt werden darf, entnahmen die Tester teils sehr umständlichen Beschreibungen. Eigentlich sollte ein Kochlöffel Anforderungen erfüllen, die sich weder durch Zeit- noch durch Temperaturvorgaben beschränken lassen. Schließlich stellt sich niemand mit Stoppuhr und Thermometer an den Herd.

Die Tester empfehlen daher, beim Zubereiten heißer Gerichte zum guten alten Holzkochlöffel oder zu Produkten aus Metall zu greifen.

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