"Cool Sculpting"

Für Sie getestet: “Fettabsaugung” ohne Skapell

Gesund
17.11.2014 11:23
"Fettabsaugung ohne OP. Ein sicheres, schmerzfreies, wirksames Verfahren" – so oder so ähnlich wird die "Cool Sculpting"-Methode, bei der Fettzellen eisgekühlt werden und so verschwinden sollen, beworben. Doch ist diese Methode wirklich eine schnelle und schmerzfreie Lösung, ungeliebte Pölsterchen an Bauch, Oberschenkeln oder Oberarmen loszuwerden? krone.at hat es ausprobiert und ist nicht wirklich überzeugt von der Wirksamkeit und Harmlosigkeit des Verfahrens.

Durch das sogenannte Kryolipolyseverfahren sollen Fettdepots, die jeder Diät oder sportlichen Tätigkeit widerstehen, reduziert und sogar für immer entfernt werden. Ohne Skalpell. Wir haben uns einen Termin geben lassen.

Die Behandlung in der Arztpraxis beginnt mit einem Aufklärungsgespräch, das darauf vorbereiten soll, dass sich der Bauchbereich noch Wochen nach der Behandlung "bamstig" und möglicherweise gefühllos anfühlen werde und der Effekt erst nach vier Monaten wirklich sichtbar sei. Dann geht es los: Die Behandlung dauert etwa eine Stunde. Dabei wird zunächst ein Schutzvlies aufgelegt. Danach wird das "Cool Sculpting"-Gerät auf die betroffenen Fettstellen aufgesetzt. Eine Vakuumglocke saugt die zu behandelnden Fettpölster – in unserem Fall am Bauch – brutal kräftig ein. Es tut höllisch weh. Minutenlang sticht, brennt und schmerzt es. Dass mittlerweile auch Kälte eingeleitet wird, spürt man gar nicht. Das eingesaugte Gewebe wird laut Mediziner auf eine Temperatur abgekühlt, die lediglich Fettzellen angreifen soll. Das umliegende Gewebe werde dadurch nicht geschädigt. "Die Methode ist harmloser als eine Fettabsaugung", wird versichert.

Der Schmerz verschwindet nach einiger Zeit, angenehm wird es trotzdem nicht. "Viele schlafen dabei ein", garantiert die Assistentin. Andere möglicherweise. Wie die das machen, bleibt ein Rätsel. Nach einer Stunde der nächste Schock. Der Sauger wird vom Bauchgewebe gezogen. Auch das geht nicht ohne Schmerzen vonstatten. Das Bauchgewebe steht in einer Wulst in Form des Saugers zentimeterhoch in die Luft und man sieht monströs aus. Außerdem muss die Haut und das Gewebe darunter zurück an seinen Platz am Körper massiert werden, was wieder einigermaßen weh tut. Ich werde gewarnt, dass der Bauch einige Zeit unangenehm empfindlich sein werde.

Sechs Stunden nach der Behandlung ist das Bauchgewebe verhärtet, stark angeschwollen und tut weh. Die Haut ist bläulich verfärbt, Schweißausbrüche und ein allgemeinses Unwohlsein stellen sich ein. Auch die nächsten Tage sind nicht wirklich angenehmen: Berührungen des noch tagelang geschwollenen Bauches schmerzen, anliegende Kleidung ist keine gute Idee. Der Bauch ändert immer wieder die Farbe und ist noch fast vier Wochen lang empfindlich.

Vier Monate später: Der Bauch ist tatsächlich ein wenig flacher, aber hat immer noch keine Modelmaße. Man müsste sich vermutlich noch öfter dieser Prozedur unterziehen. Viele kämen ja regelmäßig vorbei, hieß es. Doch da ist es, ehrlich gesagt, vermutlich sinnvoller, etwas mehr Sport zu betreiben, auf seine Ernährung zu achten und sich mit den natürlichen Gegebenheiten seines Körpers anzufreunden.

Unser Rat, sollten Sie sich trotzdem für ein "Cool Sculpting" entscheiden: Achten Sie darauf, dass die Behandlung in einer dafür richtig ausgerüsteten Arztpraxis erfolgt und medizinisches Personal zugegen ist. Auf Hygiene sollte ebenfalls geachtet werden und seien Sie sich im Klaren darüber, dass wer schön sein will, in jedem Fall leiden muss...

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