Mächtiger Gegner

US-Dokumente von Wikileaks beleidigen offenbar Russland

Web
26.11.2010 13:00
Die USA fürchten die angekündigte Veröffentlichung von weiteren Dokumenten auf der Enthüllungsplattform WikiLeaks - und nun ist auch klar, warum: Es könnte zu erheblichen diplomatischen Verstimmungen mit Russland kommen. Schließlich sollen in den US-Schriftstücken zahlreiche "wenig schmeichelhafte Aussagen" über die russische Politik und die Führungspersönlichkeiten des Landes getroffen werden.

Wie die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant" am Freitag unter Berufung auf Wikileaks-Kreise berichtete, geht es unter anderem um Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen US-Diplomaten und russischen Politikern, Berichte über Ereignisse in Russland sowie Analysen zur russischen Innen- und Außenpolitik.

Dass die USA durch die Enthüllungen Spannungen "zwischen unseren Diplomaten und unseren Freunden in der ganzen Welt" fürchten, hatte US-Außenamtssprecher P.J. Cowley bereits am Mittwoch in einer Warnung des Außenministeriums an den Kongress klar gemacht. Dass es sich dabei um das mächtige Russland handelt, war damals allerdings - zumindest der breiten Öffentlichkeit - unbekannt. Cowley hatte lediglich bekanntgegeben, dass es sich um sensible diplomatische Dokumente handle, die "den Vereinigten Staaten und unseren Interessen" schaden würden.

US-Diplomaten in unangenehmer Mission unterwegs
Diplomatische Vertretungen der USA in aller Welt hätten schon damit begonnen, andere Regierungen auf die mögliche Veröffentlichung vorzubereiten, sagte Cowley weiter. "Wir wünschen, es würde nicht passieren, wir sind aber auf die Möglichkeit vorbereitet, dass es passiert", fügte er hinzu. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge handle es sich vermutlich um Dokumente des State Departments, es könnten aber auch Informationen über militärische Taktik oder die Identität von Informanten enthalten sein.

Korruptionsvorwürfe auch gegen europäische Politiker
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor berichtet, in den Dokumenten würden unter anderem gegen russische und afghanische, aber auch europäische Politiker Korruptionsvorwürfe erhoben. Die "New York Times", der britische "Guardian" und das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sollen bereits Zugang zu den WikiLeaks-Dokumenten erhalten haben und diese voraussichtlich bereits in der kommenden Woche veröffentlichen.

Siebenfache Menge an Dokumenten wie im Oktober
WikiLeaks veröffentlichte in der Vergangenheit über eine halbe Million geheimer Dokumente über die Kriege in Afghanistan und dem Irak im Internet und sorgte damit für großes Aufsehen. Am Montag kündigte WikiLeaks nun die nächste Veröffentlichung von Geheimakten an, die zudem noch deutlich umfangreicher werden soll als alle bisherigen. In den kommenden Monaten werde noch einmal die siebenfache Menge an Dokumenten preisgegeben wie bei der vergangenen Enthüllungsaktion im Oktober, teilte die Organisation auf ihrer Website mit.

Haftbefehl gegen WikiLeaks-Gründer Assange bestätigt
Ein schwedisches Berufungsgericht bestätigte unterdessen den Haftbefehl gegen WikiLeaks-Gründer Julian Assange und wies damit einen Antrag seines Anwalts zurück. Assange werden Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und Nötigung zweier Frauen zur Last gelegt. Der 39-jährige Australier hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

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