Von Grund auf anders

BMW X1: Besser, wenn es einem wurscht ist

Motor
10.01.2016 15:00

Manchmal muss man mit alten Zöpfen brechen und komplett von vorn anfangen, damit was richtig Gutes rauskommt. BMW hat das beim neuen X1 gemacht, der neuerdings auf einer Frontantriebsarchitektur basiert - aber natürlich im Geiste grundsätzlich ein Allradler ist. Und, was soll ich sagen: Es ist der beste BMW X1 bisher überhaupt.

(Bild: kmm)

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich meine nicht grundsätzlich, dass der Heckantrieb bei BMW ein alter Zopf ist, ganz im Gegenteil. Aber: Wer ein SUV nicht mit Allradantrieb kauft, dem ist es höchstwahrscheinlich völlig wurscht, ob die Fuhre von vorn oder von hinten ins Rollen gebracht wird (angeblich wissen die meisten von denen gar nicht, wo die Kraft hinfließt. Ist aber auch wurscht).

Und was mir auch wurscht ist, ist, welche Achse angetrieben wäre, wenn ich nicht Allradantrieb hätte, denn mein Test X1 hat den sogenannten xDrive und ehrlich gesagt würde ich ihn weder mit Front- noch mit Heckantrieb nehmen. Was übrigens grundsätzlich auch im Sinne der BMW-Kunden zu sein scheint. Immerhin liegen die Münchner über alle Baureihen hinweg mittlerweile bei fast zwei Drittel Allradanteil (nur den Z4 gibt es nicht mit xDrive).

Der neue BMW X1 ist nun also ein ernstzunehmender BMW-X, der zu Recht als Einstiegsmodell unter X3 und X5 steht, während sein Vorgänger immer wieder mit dem Vorwurf des aufgebockten Kombis zu kämpfen hatte. Und auch relativ eng war. Der fünf Zentimeter höher gebaute Neue hat deutlich mehr Platz und fühlt sich insgesamt wie ein (gar nicht so) kleiner BMW X3 an. Man sitzt deutlich höher, da ist nichts zu eng, nicht vorne, nicht auf den (40:20:40 umklappbaren, optional längsverstellbaren!) Rücksitzen, nicht im geräumigen, 505 bis 1550 Liter großen Kofferraum mit der fast ebenen Ladefläche.

Der Premium-Qualitätseindruck im Innenraum geht voll in Ordnung, alles ist praktisch und ansprechend, aber nicht übertrieben elegant, das iDrive halte ich weiterhin für das beste Bediensystem - trotz allem Touchscreen-Hype. Das 6,5-Zoll-Display sieht auch hier nur so aus, als wäre es einfahrbar (ist es nur bei Audi), wirkt aber dennoch recht stimmig integriert und besticht durch seine Größe und Klarheit. Einziger Wertigkeitsabstrich: Beim Öffnen der Vordertüren von außen klingt das Betätigen des Türgriffes blechern.

Ein BMW muss gut fahren
Ein BMW ist kein echter BMW, wenn er nicht gut und dynamisch zu fahren ist. Auch diesbezüglich macht der X1 seinem Hersteller keine Schande. Investiert man rund 2000 Euro, bekommt man die regelbaren Dämpfer sowie das Österreich-Paket Plus, zu dem die variable Sportlenkung (neben LED-Scheinwerfern, Parksensoren und Parkassistent) gehört. Damit kommt absolut Freude auf. Die Lenkung ist direkt und gefühlsecht, das Fahrwerk sportlich komfortabel, lässt aber auch keinen Zweifel über die Fahrbahnbeschaffenheit aufkommen.

Sehr empfehlenswert ist auch die Motorisierung des Testwagens, eines BMW X1 xDrive 20d, dessen Vierzylinder-Diesel satte 190 PS leistet und bei 1.750/min. beachtliche 400 Nm stemmt. Die Achtgang-Automatik arbeitet vorbildlich. 7,6 Sekunden für den Standard-Sprint sind durchaus sportlich, und das ist auch der Grundeindruck im X1. Er kann gemütlich, aber er will flott. Insofern lässt sich der Testverbrauch von 6,5 l/100 km sicher unterbieten.

Unterm Strich
Knapp unter 30.000 Euro fängt die Preisliste beim BMW X1 an (frontgetriebener Dreizylinder-Benziner mit 136 PS), der Testwagen kommt inklusive Extras um rund 12.000 Euro auf 54.000 Euro. Da ist viel drin, vom Super-Navi bis zum echten Head-up-Display; viel mehr als den Abstandstempomat inkl. Stau-Stop-and-Go bleibt da nicht zu wünschen übrig. Vielleicht noch die stärkere Ausbaustufe des Zweiliter-Diesel mit 231 PS und 450 Nm, wenn jemand fragt. Es hilft, wenn einem der Preis wurscht ist.

Warum?

  • Auf ganzer Linie besser als der Vorgänger

Warum nicht?

  • Je nach Körperproportionen ist der Verstellbereich des linken Außenspiegels zu gering.

Oder vielleicht …

… Mercedes GLA, Audi Q3, Range Rover Evoque

Ein Konkurrent: Der Mercedes GLA

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(Bild: kmm)



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