Schnäppchenfrage

Sind Skandal-Diesel-VWs jetzt billige Gebrauchte?

Motor
23.10.2016 15:31

Seit einem Jahr ist die Abgas-Affäre rund um Volkswagen, das Dieselgate oder auch das Diesel-Debakel in aller Munde. Hunderttausende Autos müssen umgerüstet werden, nur ein Bruchteil davon war bereits in der Werkstatt. Da müsste man betroffene Autos doch eigentlich billig als Gebrauchtwagen kaufen können, weil sie keiner haben will - oder etwa nicht?

(Bild: kmm)

Nein, tatsächlich nicht. Auch ein Jahr nach Beginn der Abgas-Affäre sind die Gebrauchtwagenpreise für betroffene Diesel des VW-Konzerns weiter stabil. Trotz des Skandals könne keine Rede von Druck auf den Restwerten sein, erklärten die zwei großen Marktbeobachtungsexperten DAT und Schwacke.

Die Nachfrage nach einzelnen VW-Modellen mit dem betroffenen Motor EA 189 habe im Vergleich zum beobachteten Vorjahreszeitraum sogar etwas zugelegt, besagen Zahlen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT).

Beide Organisationen warnen übereinstimmend vor einer Panikmache. Betroffene Besitzer, die mit Verkaufsgedanken spielten, müssten weder Preisabschläge noch nachlassendes Interesse auf Käuferseite fürchten. Das gilt augenscheinlich auch für Österreich.

Keine Kaufzurückhaltung
"Bisher können wir keinen negativen Einfluss der Diesel-Affäre auf die Restwerte von Dieselmodellen im Allgemeinen oder VW-Dieselmodellen im Besonderen in unseren Marktbeobachtungsdaten feststellen", sagte Sibylle Heidt vom Dienstleister Schwacke, dessen Spezialgebiet die Pkw-Restwertermittlung ist. "Ebenso ist kein Anstieg der Standtage zu verzeichnen." Neben stabilen Preisen wechseln die betroffenen Wagen also auch nicht langsamer als vorher die Besitzer, von Zurückhaltung ist also auch hier keine Spur.

Die Experten der DAT hatten im Jänner 2016 - gut drei Monate nach dem Beginn der Diesel-Affäre - die Motive von Käufern in einer Befragung beleuchtet. Ein erstaunliche Ergebnis daraus: Mehr als drei Viertel der Autofahrer wussten damals offenbar nicht wirklich, worum es beim VW-Skandal überhaupt geht. Nur 16 Prozent wussten, dass der Ausstoß von Stickoxid der Dreh- und Angelpunkt der Manipulationsaffäre ist.

Dazu passt, dass sich "Dieselgate" auf den Gebrauchtwagenmarkt bisher nicht bedeutend auswirkte, sagt Siegfried Trede, der bei der DAT die Fahrzeugbewertung leitet. "Wohl aber lässt sich feststellen, dass die Affäre einen generellen Prozess in Gang gebracht hat, Emissionen anders zu messen und dem Stickoxid-Ausstoß mehr Aufmerksamkeit zu schenken." Bei den Neuzulassungen könne trotz leichten Nachgebens der Diesel-Beliebtheit aktuell vom "Tod des Diesels" keine Rede sein.

Dies liege auch an flankierenden Bemühungen der Hersteller - etwa bei der Garantieverlängerung, günstigen Finanzierungen oder attraktiven Inzahlungnahmekonditionen. Auch der VW-Konzern hatte so reagiert.

"In Frankreich beobachten wir dagegen eine Verschiebung in Richtung Benziner", sagte Trede. "In Deutschland erwarten wir, dass im Kleinwagen-Segment Dieselmotoren künftig eine etwas geringere Rolle spielen werden." Ähnlich hatte sich VW-Konzernchef Matthias Müller geäußert. Striktere Abgasnormen verteuerten vor allem den Diesel.

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(Bild: kmm)



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