Warum nicht gleich?

Simples 10-Euro-Teil soll VW-Probleme lösen

Motor
20.11.2015 08:28
Die Frage muss erlaubt sein: Warum nicht gleich, vor der ersten Auslieferung? Statt eine verbotene Software zu installieren. Laut einem Zeitungsbericht soll ein 10-Euro-Bauteil plus ein Software-Update reichen, um die manipulierten 1,6-Liter-Dieselmotoren gesetzeskonform zu machen.
(Bild: kmm)

Die Lösung werde derzeit vom deutschen Kraftfahrtbundesamt (KBA) auf Tauglichkeit überprüft, berichtet die "Wirtschaftswoche" weiter. Besagtes Teil ist ein Sensor, der in den Luftfilter eingebaut wird.

Seitens des Volkswagen-Konzerns wollte man den Bericht am Donnerstag nicht bestätigen: "Die Gespräche zwischen Volkswagen und dem KBA laufen noch", sagte ein VW-Sprecher. Erst danach werde eine Aussage getroffen. "Grundsätzlich steht für uns fest: Wir wollen die für den Kunden beste Lösung finden und diese dann entsprechend umsetzen."

Muss VW Diesel-Fahrzeuge zurückkaufen?
Die Chefin der kalifornischen Umweltbehörde CARB, Mary Nichols, sieht Nachrüstlösungen grundsätzlich kritisch, wie sie dem "Handelsblatt" sagte. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten gezeigt, dass Nachrüsten oft nicht so gut funktioniere wie geplant: "Deshalb denke ich, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass VW wenigsten einen Teil der Flotte von den Besitzern zurückkaufen muss." Die CARB-Chefin fordert die Wolfsburger zudem auf, ein Umweltkonzept vorzulegen, das die zusätzlichen Emissionen der Fahrzeuge kompensiert. Der Umweltaspekt bekomme nicht genug Aufmerksamkeit.

Im Stickoxid-Skandal, den die US-Umweltbehörde EPA ans Licht gebracht hat, muss VW weltweit 11 Millionen Fahrzeuge zurückrufen. In Deutschland sind es 2,4 Millionen Wagen, in Österreich 360.000, für die der Rückruf Anfang 2016 beginnen soll. Es geht um verschiedene Motoren- und Fahrzeugmodelle. Das Bundesverkehrsministerium hatte kürzlich unter Berufung auf das KBA mitgeteilt, dass in Deutschland für 540.000 Wagen des VW-Konzerns neben einer Software-Lösung auch neue Bauteile hermüssen. In Österreich geht es um 120.000 Fahrzeuge. Nach aktuellem Stand sind davon nur die 1,6-Liter-Motoren betroffen.

VW hatte zudem bereits mitgeteilt, dass für Autos mit 2,0 Liter Hubraum reine Software-Lösungen ausreichen sollen. Für Fahrzeuge mit 1,2-Liter-Motoren soll VW bis Ende November Lösungen vorschlagen.

Bei allen betroffenen Motoren vom Typ EA 189 war Mitte September eine versteckte Manipulations-Software entdeckt worden, welche die Stickoxid-Emissionen auf dem Prüfstand niedriger ausfallen ließ als im Straßenverkehr. Ursprünglich war befürchtet worden, dass Fahrzeuge mit einem zusätzlichen Katalysator nachgerüstet werden müssten. VW hat bislang allein für die technischen Maßnahmen 6,7 Milliarden Euro zurückgestellt.

Bitte um Fristverlängerung wegen geschönter Verbrauchswerte
Der zweite Skandal betrifft nicht manipulierte Stickoxidemisionen, sondern geschönte Spritverbrauchswerte (also CO2-Emissionen) bei wahrscheinlich rund 800.000 Fahrzeugen. Hier hat Volkswagen bei der EU-Kommission um eine Fristverlängerung gebeten. Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag in Brüssel auf Anfrage.

EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete hatte am 9. November in einem Brief an VW-Konzernchef Matthias Müller Klarheit darüber verlangt, welche Modelle und wie viele Autos bei VW von den Unregelmäßigkeiten betroffen waren. Cañete wollte eine Antwort binnen zehn Tagen - diese Frist lief am Donnerstag ab.

Der Wunsch von VW werde geprüft, der Kommissar werde umgehend antworten, teilte die Sprecherin mit. Anfang des Monats hatte der Abgas-Skandal eine neuen Dimension erreicht: VW räumte ein, dass es auch Unregelmäßigkeiten beim CO2-Ausstoß gegeben hatte. Rund 800.000 Fahrzeuge könnten laut früheren Angaben davon betroffen sein.

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(Bild: kmm)



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