Stock und Stein

Nissan X-Trail Columbia: Viel zu entdecken

Motor
14.01.2009 14:14
Man möchte glatt den Lodenmantel anziehen, die Büchse auf die Rückbank legen und nächtens auf die Pirsch in entlegene Wälder fahren! Der Nissan X-Trail Columbia weckt den Förster im Fahrer, und das auf leidlich elegante Art und Weise.
(Bild: kmm)

Man möchte glatt den Lodenmantel anziehen, die Büchse auf die Rückbank legen und nächtens auf die Pirsch in entlegene Wälder fahren! Der Nissan X-Trail Columbia weckt den Förster im Fahrer, und das auf leidlich elegante Art und Weise.

Sinnvoll ist das natürlich nicht. Lodenmantel steht mir nicht, das Gewehr für die Rückbank habe ich nicht und in entlegenen Wäldern fährt man nicht. Außerdem verscheucht man das Wild sowieso, wenn man mit dem Auto auf die Pirsch geht. Aber nachts ins Gelände und dort mit den serienmäßigen Suchscheinwerfern auf dem Dach die Nacht zum Tage machen hat schon was. Und in der Stadt hat man wenigstens die Optik von Freiheit und Abenteuer.

SUV heißt das im Fachjargon. Dass es bei diesem Jeep nicht um extremes Geländefahren geht, ist klar. Untersetzung gibt es keine – dafür wahlweise Frontantrieb. Aber das ist voll in Ordnung. In der Praxis gibt es kaum etwas, was den X-Trail aufhält. Der Allradantrieb ist zuschaltbar (völlig unauffällig und bei voller Fahrt) und verteilt die Kraft flexibel mit leichtem Übergewicht vorn.

ESP+ reagiert auf Unter- und Übersteuern
Das elektronische Fahrstabilitätssystem ESP+ steht mit dem ALL-MODE-4x4-Antrieb in ständigem Dialog und kann per Bremseneingriff an jedem der vier Räder Unter- oder Übersteuertendenzen kompensieren. Zusätzlich stellt ESP+ auch im Gelände oder bei rutschigem Untergrund die Traktion sicher: Durch gezieltes Abbremsen freihängender oder durchdrehender Räder wird das Antriebsmoment zum gegenüberliegenden Rad geleitet, das so das Fahrzeug antreiben kann. Komplettiert wird die Schar unsichtbarer Helfer durch ein elektronisches Sperrdifferenzial, ABS und EBD (elektronische Bremskraftverteilung), den Nissan-Bremsassistenten und eine elektronische Traktionskontrolle (TCS).

Warum eigentlich Columbia?
Ist der Beinahme dieses X-Trail ein Auftrag, unbekannte Weiten zu erkunden? Nein. Columbia ist nicht an das Space Shuttle angelehnt, sondern kommt vom gleichnamigen Outdoor-Klamotten-Hersteller. Deshalb etwa die chromblitzenden Türeinstiege.

Aufbauend auf der Version Sportive wurde das neue Sondermodell mit vielen zusätzlichen Inhalten aufgewertet: einem riesigen elektrischen Glashub-/Schiebedach, elektrisch beheizbaren und einklappbaren Außenspiegeln, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, dunkel getönten Fondscheiben, dem Family-Paket, einem verchromten Kühlergrill und vielem mehr. Die Audio-Anlage mit einem Sechsfach-CD-Wechsler spielt leider keine MP3s. Nissan verspricht einen Preisvorteil durch die serienmäßigen Ausstattungsdetails von 2.000 Euro.

Bäriger Motor
Der Testwagen war mit dem 2,2-Liter Dieselmotor (100 kW/136 PS) ausgestattet (wahlweise ist ein 2,5-Liter Benziner mit 121 kW/165 PS erhältlich). Der zieht von unten großartig durch, wuchtet die Fuhre in 11,5 Sekunden auf 100 und sorgt für ein Höchsttempo von 180 km/h. Leider ist die Maschine nervig rau, aber das ist halt Geländewagen-Flair. Dafür ist das (serienmäßige) Sechsganggetriebe gut zu schalten und optimal abgestimmt.

Fächer über Fächer über Fächer
Man kann nicht nur mit dem X-Trail auf Entdeckungsreise gehen, sondern auch in ihm. So viele Ablagemöglichkeiten! Zwei Handschuhfächer für den Beifahrer, eines für den Fahrer (da, wo andere Autos die Armaturen haben), gekühlte Getränkehalter und und und (siehe Diashow). Die mittig angeordneten Armaturen sind gewöhnungsbedürftig. Wirklich störend ist nur, dass man die Außenspiegel zwar elektrisch einstellen kann, sich dafür aber ständig vor und zurück beugen muss.

In Sachen Beladen ist der X-Trail vorbildlich: Eine ebene Ladefläche ist ruckzuck hergestellt, am Boden sind Gummileisten, die verhindern, dass Ladung, die einfach in den Kofferraum gelegt wird, verrutscht. In der Praxis ist ein verpacktes Ikea-Kastl auch bei wilder Kurvenräuberei wie angenagelt liegen geblieben.

Apropos: Wildes Kurvenräubern bringt das weiche Fahrwerk schnell an seine Grenzen, und die Lenkung könnte auch mehr Gefühl vermitteln. Bei längerem Fahren war auch die Sitzposition unangenehm, weil der Gasfuß nicht wirklich entspannt zu halten ist. Eine längere Sitzverstellschiene für den Sitz könnte helfen (wenn hinten keiner sitzt).

Fazit: Ein mittelgroßer SUV mit vielen Möglichkeiten. Ist was fürs Auge und macht Spaß. Zu haben ist der X-Trail Columbia ab € 31.400,--.

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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