Blinkende Reklame

Epilepsie-Alarm: Twitter musste Werbung entfernen

Web
13.07.2015 10:23
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat 18 Stunden, nachdem sie online gingen, zwei bunt blinkende Werbeanzeigen wieder von seiner Video-Website Vine entfernt. Der Grund: Die Kurzvideos bargen offenbar die Gefahr, epileptische Anfälle auszulösen. Mitglieder einer britischen Epilepsie-Hilfsorganisation mahnen Twitter nun zu mehr Vorsicht bei der Wahl seiner Werbesujets.

"Für eine riesige Firma wie Twitter ist es unverantwortlich, so ein Risiko einzugehen", sagt Simon Wigglesworth, ranghohes Mitglied der Epilepsie-Hilfsorganisation "Epilepsy Action", im Gespräch mit der britischen TV-Anstalt BBC. Die Werbespots, die Twitter auf Vine zeigte, seien eine echte Gefahr für Menschen mit fotosensitiver Epilepsie gewesen, kritisiert seine Organisation die Website.

"87 Menschen erhalten täglich die Diagnose Epilepsie und der erste Anfall kommt oft aus dem Nichts", sagt Wigglesworth. Hätte Twitter die blinkenden Werbespots nicht entfernt, hätten sie also durchaus bei manchen Menschen einen Anfall auslösen können.

Werbebehörde mahnt zur Vorsicht
Dessen ist sich auch die britische Werbebehörde bewusst. Sie mahnt Werbetreibende, bei der Gestaltung von Reklame auf die mögliche Gefahr für Epileptiker Rücksicht zu nehmen. Werbung soll keine "visuellen Effekte oder Techniken nutzen, die Mitglieder der Öffentlichkeit mit fotosensitiver Epilepsie betreffen könnten", lautet die Empfehlung der Behörde.

Bei Twitter selbst war man sich offenbar nicht bewusst, dass die auf Vine gezeigte Werbung für manche Menschen gefährlich sein könnte. Eine Sprecherin des Kurznachrichtendienstes dankte "Epilepsy Action" für den Hinweis und gelobte Besserung.

1997: 600 Anfälle wegen Pokémon-Episode
Wie gefährlich blinkende Bilder für Epileptiker sein können, zeigt ein Fall, der sich 1997 in Japan ereignete. Dort wurde eine Folge der Zeichentrickserie "Pokémon" ausgestrahlt, durch die landesweit 600 bis 800 Kinder mit epileptischen Anfällen in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten.

Später wurde bekannt, dass eine rund vier Sekunden lange Szene in der "Pokémon"-Episode mit großflächigem rot-blau-gelbem Bildflackern die zahlreichen Anfälle ausgelöst hatte.

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