Neue Abgasnorm

Ab jetzt gilt Euro 6: Was das für Autofahrer heißt

Motor
05.09.2014 10:32
Dass seit 1. September die neue Abgasnorm Euro 6 für Pkws in Kraft ist, hat für Autofahrer keine direkten Auswirkungen. Die schärferen Emissionsgrenzen gelten für Neufahrzeuge, genauer gesagt für neue Typzulassungen. Die Autohersteller sind längst auf die verschärften Grenzwerte vorbereitet.
(Bild: kmm)

Wer sich jetzt also ein aktuelles Neufahrzeug zulegen will, der hat in den meisten Fällen nur die Wahl zwischen Motoren, die die Euro-6-Norm erfüllen. Die Vorschrift der Europäischen Union legt vornehmlich niedrigere Maximalwerte für Partikel- und Stickoxid-Emissionen der Autos fest. So dürfen Dieselmotoren nur noch 80 Milligramm Stickoxid pro Kilometer ausstoßen, das ist gut 50 Prozent weniger als der Grenzwert, der bislang galt (180 mg).

Ein physikalisches Grundgesetz lässt sich nicht umgehen: Wird ein Kraftstoff verbrannt – egal ob im Motor oder in der Heizung eines Hauses – entstehen dabei immer Emissionen. Insbesondere Dieselfahrzeuge brauchen eine perfekt abgestimmte Abgasreinigung, um die neuen Grenzwerte zu unterschreiten.

Bei einem Fahrzeuggewicht bis etwa 1.700 Kilogramm kann laut dem Automobilzulieferer Bosch ein kostengünstiger NOx-Speicherkatalysator die Anforderungen erfüllen. "Bei schweren Fahrzeugen kommt man am SCR-Katalysator mit dem Zusatzstoff AdBlue nicht vorbei", sagt Markus Heyn, Bereichsvorstandsvorsitzender der Bosch Diesel Systems.

Dabei wird die Flüssigkeit AdBlue, eine geruchsneutrale Harnstofflösung, eingespritzt. Sie reagiert mit den Abgasen und wandelt Stickstoffoxide in Wasserdampf und Stickstoff um. Der AdBlue-Tank, der zusätzlich im Fahrzeug ist, soll bei den Serviceaufrnthalten in der Werkstatt nachgefüllt werden, der Autofahrer soll das nicht selbst tun müssen. Das reinigende System kostet einige Hundert Euro mehr. Laut Bosch kann es aber den Kraftstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent senken.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Euro-Normen die Emissionen im Straßenverkehr drastisch reduziert. So stoßen Diesel-Fahrzeuge in den Testzyklen heute etwa 99 Prozent weniger Partikel aus als noch 1990. Die Stickoxid-Emission liegt bei einem modernen Selbstzünder 98 Prozent unter dem Wert von Anfang der 1990er-Jahre.

Benziner haben prinzipbedingt weniger Probleme mit den Stickoxid-Emissionen (neuer Grenzwert: 60 mg/km). Dafür stoßen die neuen Direkteinspritzer nun kleinere Feinstaub-Partikel aus, sodass hier künftig der gleiche Richtwert wie für Dieselfahrzeuge gilt (4,5 g/km). Um den zu erreichen, haben die Autohersteller allerdings noch bis 2017 Zeit.

Realität weicht von der Norm ab
Im Alltagsbetrieb sieht das saubere Abgas jedoch nach einer sauberen Augenwischerei aus: Eine Studie im Auftrag des niederländischen Umweltministeriums ergab, dass die neuen Euro-6-Dieselmodelle im Realbetrieb nicht 80, sondern zwischen 500 und 800 mg Stickoxide emittieren. Nur eines von neun getesteten Dieselfahrzeugen hält laut dem beauftragten Prüfinstitut TNO den Stickoxid-Grenzwert auch unter realen Fahrsituationen ein. Hintergrund: Die Autohersteller optimieren die Motoren auf den Prüfzyklus, der aus den 80er-Jahren stammt, ohne Volllast und mit einem Durchschnittstempo von 33,6 km/h. Besserung naht aber im Jahr 2017.

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(Bild: kmm)



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