DSLR im Test

So schlägt sich die Nikon D5300 im Live-Einsatz

Elektronik
01.12.2013 09:00
London, Hoxton – das derzeit angesagteste Szeneviertel der britischen Hauptstadt und Treffpunkt der besten Freerider der Insel zum "O'Neill Shoreditch Showdown". Mit dabei bei dem nur wenige Minuten vom Londoner Tower entfernten Ski- und Snowboard-Event: Nikons neue digitale Spiegelreflexkamera D5300, der britische Sportfotograf Mark Pain und krone.at. Die Gelegenheit für uns also, nicht nur zu testen, wie sich die Kamera im Einsatz schlägt, sondern auch, um aus erster Hand vom Profi ein paar praktische Tipps für die Sportfotografie zu bekommen.

Ein kompakter Innenhof, darin aufgebaut eine relativ kleine Rampe mit zwei Geländern zum Runterrutschen sowie ein typisch britischer Doppeldeckerbus, eine Telefonzelle und ein Briefkasten als Deko, allesamt in Rot. Drumherum Ziegelsteinfassaden, an denen der Zahn der Zeit bereits deutliche Spuren hinterlassen hat, und kalte Glas-Bürofassaden. Inmitten dieser bizarr anmutenden Umgebungen sollen wir unter Anleitung von Profi-Fotograf Mark Pain die besten Freerider Großbritanniens vor die Linse bekommen – möglichst scharf und unverwackelt. Das dafür zur Verfügung gestellte Hilfsmittel: Nikons seit Kurzem erhältliche "Spiegelreflexkamera der oberen Einstiegsklasse" im DX-Format, die D5300.

"Seid vorbereitet!"
Bevor es allerdings an die Arbeit geht, hat Profi Mark Pain, der bereits mehrfach als bester britischer Sportfotograf des Jahres ausgezeichnet wurde, noch einen wichtigen Tipp für die anwesenden Journalisten: "Be prepared!" – seid vorbereitet! Was er damit meint, wird beim freien Training im Innenhof schnell klar. Die Freerider sind unberechenbar: Welchen Pfad sie auf der Rampe einschlagen, wie sie springen und vor allem wo sie landen, ist nicht abzusehen.

Elementar sei daher, so Pain, sich erst einmal mit der Umgebung vertraut zu machen, gute Aufnahmepositionen und spannende Blickwinkel zu suchen sowie das Fahrverhalten zu studieren. Der Bildausschnitt könne hingegen aufgrund der hohen Auflösungen moderner Kameras zumeist vernachlässigt werden und erst im Nachhinein bestimmt werden. Weitaus wichtiger sei es, darauf zu achten, dass das Motiv auch wirklich scharf abgebildet werde.

Schnelle und scharfe Bilder
Beim Festhalten der Sprünge und Stunts ist dann die D5300 behilflich (siehe hochauflösende Bilder auf Flickr): Mit einer Serienbildgeschwindigkeit von bis zu fünf Bildern pro Sekunde im JPEG- oder RAW-Format "friert" sie Bewegungen problemlos ein, während das Autofokussystem mit seinen 39 Messfeldern - nach einiger Übung – für scharfe Motive sorgt. Eine zusätzliche Portion Extra-Bildschärfe resultiert aus dem Fehlen des optischen Tiefpassfilters bei der D5300. Als für die Sportfotografie ebenfalls sehr nützlich erweist sich das dreh- und neigbare 3,2-Zoll-Display, mit dem sich im Live-View-Modus auch ohne größere Verrenkungen Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven verwirklichen lassen. Auf eine Touch-Funktion zur Bestimmung des Fokuspunkts muss jedoch verzichtet werden.

Viele Details, geringes Rauschen
Beim Wechsel von einem Tele- auf ein Fisheye-Objektiv offenbart sich eine weitere Stärke der D5300: Dank des mit 24,2 Megapixeln für Geräte dieser Klasse sehr hochauflösenden CMOS-Bildsensors (23,5 x 15,6 Millimeter) lassen sich selbst entfernte Details noch durch Verändern des Bildausschnitts "heranholen". Und als es allmählich zu dämmern anfängt, profitieren wir von der ISO-Empfindlichkeit des Sensors, die von 100 bis 12.800 reicht (erweiterbar bis 12.800). Das gefürchtete Rauschen können wir in der Bildschirmansicht erst ab ISO 1.600 ausfindig machen, und selbst dann nur ganz leicht. Der integrierte Blitz mit Leitzahl zwölf hilft zudem, den ISO-Wert gering zu halten. Ein Schuh für externes Zubehör wie einen Systemblitz oder ein Mikrofon – interessant für Videos, welche die D5300 in Full-HD dreht - ist ebenfalls vorhanden.

Ein kleines Gehäuse und eine Steuerung auf Umwegen
Während die technische Ausstattung überzeugt – erwähnenswert seien in diesem Zusammenhang noch das integrierte WLAN sowie GPS -, haben wir mit der Bedienung anfangs schon eher unsere Schwierigkeiten. Als D7000-Nutzer fällt zunächst die geringe Gehäusegröße auf. Mit ihren Abmessungen von 98 x 125 x 76 Millimetern und einem Gewicht von 530 Gramm mit Akku und SD-Speicherkarte (zur Verfügung stehen zwei Slots) ist die D5300 zwar angenehm kompakt und leicht, doch insbesondere in Verwendung mit dem größeren 70-300-mm-Objektiv fällt auf, dass dies nicht immer von Vorteil sein muss: Das zusätzlich vorne dranghängende Gewicht lässt unsere Hand aufgrund der vergleichsweise kleinen Kameragriffs sehr schnell ermüden.

Bei der Bedienung vermissen wir außerdem ein zweites Einstellrad, um mit dem Zeigefinger schnell und bequem Blende oder etwa Belichtungszeit zu verändern. Da dieses jedoch fehlt, lassen sich manuelle Einstellungen zum Teil nur über das Menü vornehmen, dessen neue grafische Benutzeroberfläche jedoch ansprechend und verständlich gestaltet ist. Wer ohnehin lieber voll- oder halbautomatisch knipst, kann über das Wählrad an der Oberseite neben Blenden-, Belichtungs- und Programmautomatik direkt die gebräuchlisten Motivprogramme (u.a. Makro, Sport, Landschaft, Porträt) ansteuern. Weitere stehen über "Scene" zur Auswahl. Unter "Effects" warten indes insgesamt neun nette Spielereien zur optischen Aufhübschung der Schnappschüsse, darunter ein Miniatur- und Spielzeugkamera-Effekt.

Die häufigsten Anfängerfehler
Um zu einem guten Bild zu gelangen, braucht es derlei Dinge zumeist allerdings nicht, verrät Mark Pain. Der häufigste Fehler, den Anfänger machen, ist dem Profi zufolge, dass sie am falschen Platz stehen und nicht auf ihre Umgebung, insbesondere den Bildhintergrund, achten. Maximal ein bis zwei Objekte sollten dort zu sehen sein, um nicht zu sehr vom Hauptmotiv abzulenken.

Viele seien zudem der irrigen Annahme, dass für die Sportfotografie ein wirklich langes Teleobjektiv Voraussetzung sei. Amateure sollten sich lieber einen Sport suchen, bei dem sie näher ans Geschehen herankommen. Denn je größer eine Sportart bzw. Veranstaltung sei, desto beschränkter seien auch die Möglichkeiten für Fotografen. Die Bilder und die Action bei kleineren Events seien oftmals genauso gut - auch ohne prominente Gesichter.

Überzeugendes Allround-Paket
Mit der D5300 bietet Nikon dafür unserer Meinung nach ein sehr gutes Werkzeug an, das in dem mehrstündigen Intensiv-Test nicht nur mit knackig-scharfen Aufnahmen, sondern auch einer üppigen Ausstattung (WLAN, GPS) punkten konnte. Angesichts dessen überzeugt auch das Verhältnis von Leistung zu Preis: Die D5300 ist aktuell ab rund 750 Euro (nur Gehäuse) zu haben.

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