Heute vor zehn Jahren wurde steirische Politikgeschichte geschrieben: Franz Voves (SPÖ) verkündete – trotz erstem Platz bei der Wahl –, den Landeshauptmann-Sessel an Hermann Schützenhöfer (ÖVP) zu übergeben. Es war zugleich das Ende der berühmten Reformpartnerschaft. Eine Zusammenarbeit, die dem Land heute wieder guttun würde.
„Wir haben die Zahl der Gemeinden in der Steiermark reduziert, Bezirke zusammengelegt, die Landesregierung und den Landtag verkleinert, den Proporz abgeschafft, die Sozialausgaben gestaffelt.“ Als mein Kollege Jörg Schwaiger dieser Tage mit Hermann Schützenhöfer telefonierte, zeigte sich: Der frühere Landeshauptmann ist noch immer sehr stolz auf das Erreichte in den Jahren 2010 bis 2015.
Damals begruben er und Franz Voves das Kriegsbeil, eine enge Freundschaft entwickelte sich – und diese ermöglichte zuvor für unmöglich gehaltene Veränderungen im Land. Man kann über die einzelnen Maßnahmen bis heute geteilter Meinung sein: Mutig waren die beiden Parteichefs jedenfalls, und sie verstanden Politik in dieser Zeit tatsächlich als Gestalten und nicht bloß als Verwalten.
Dieser Geist würde der Landespolitik auch jetzt guttun. Zuletzt fehlten die großen Visionen. Das Land wurde solide verwaltet – das ist nicht gering zu schätzen, aber in Zeiten von krachenden Budgets wohl zu wenig. Aktuell arbeitet die Landesregierung am Budget für 2026. Es wird eine Bewährungsprobe für Blau-Schwarz: Wird es ein reines Sparpaket oder wagt man sich an echte Strukturreformen? Die Stunde der Wahrheit kommt im Herbst.
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