Automesse IAA

Vernetzte Wagen mit Autopilot und SIM-Karte kommen

Elektronik
10.09.2013 11:07
Neben dem Elektroauto beherrscht die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) dieses Jahr ein zweites Zukunftsthema: die Vernetzung des Autos. Fahrzeuge sollen künftig mit ihrer Umwelt kommunizieren, den Fahrer intelligent durch den Verkehr lotsen und frühzeitig vor Gefahren warnen. Auch arbeitet die Industrie an Technologien, die dem Fahrer das Fahren künftig komplett abnehmen. Der Verband der Automobilindustrie sieht einen Milliardenmarkt entstehen. Bis das Auto aber tatsächlich alleine fährt, werden noch Jahre vergehen, glaubt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

Bei der Vernetzung des Autos steht die Autobranche heute noch eher am Anfang, sagt Dudenhöffer. Bisher gebe es nur ein Sammelsurium "von einzelnen Fahrassistenzsystemen" und Apps für die Bordsysteme von Autos, "die jedes Smartphone bietet". Es werde noch dauern, bis intelligente Verkehrsleitsysteme Autofahrern das Fahren tatsächlich abnehmen.

BMW bietet Apps in eigenem Online-Laden an
Dennoch sind einige Vernetzungs-Technologien schon Realität. Der Oberklasse-Hersteller BMW etwa verkauft entsprechende Ausstattung unter dem Namen "ConnectedDrive". Darunter zusammengefasst sind zwei Arten von Diensten: Apps für Unterhaltung, Kommunikation, Navigation und Fahrzeuge-Service sowie Technik, die den Fahrer unterstützt.

Auf die Apps können Autofahrer über das Kontroll-Display vorne in der Fahrzeugmitte zugreifen. Anwendungen können bei BMW im eigenen Online-Kiosk heruntergeladen werden und kommen vom Hersteller selbst oder von anderen Anbietern.

Mit den Apps kann – ganz wie beim Smartphone - etwa Musik aus dem Internet bei speziellen Diensten abgespielt werden, sie gewähren Zugang zu Online-Netzwerken wie Facebook, erlauben das Surfen im Internet, navigieren nach Verkehrslage oder verbinden den Fahrer bei Notfällen mit einer Unfallzentrale.

SIM-Karte im Auto führt zu hohen Mobilfunkkosten
Der Abruf von Daten aus dem Internet erfolgt über eine fest verbaute SIM-Karte in den Autos. Autobesitzer, welche die Online-und Vernetzungsdienste nutzen wollen, müssen jährlich mit Kosten von bis zu einigen Hundert Euro rechnen - je nach Umfang der genutzten Dienste. Die entsprechende technische Grundausstattung für die BMW-Fahrzeuge gibt es ab 350 Euro.

Ergänzt werden die Unterhaltungs- und Kommunikations-Apps durch Funktionen, die den Fahrer in unterschiedlichen Situationen unterstützen. Ab Jahresende will BMW einen Parkassistenten in vielen Modellen verfügbar machen, der Autos vollautomatisch einparkt. Gleiches gilt für einen Fahrassistenten, der Autofahrer vor dem Verlassen ihrer Spur ohne Blinker warnt oder auch vor zu geringem Abstand zum Vorderfahrzeug. Ein Stauassistent automatisiert das Stehen und Fahren im Stau und hält die Spur.

Opel integriert Apples Siri ins Bordsystem
Auch Opel arbeitet an der Vernetzung. Zusammen mit Apple passte Opel die Smartphone-Sprachsteuerung Siri so an, dass Fahrer ihre iPhones während der Fahrt über die Bordsysteme steuern können, ohne die Geräte in die Hand nehmen zu müssen.

Aber auch Besitzern von Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android stehen zahlreiche Multimedia-Funktionen mit der 300 Euro teuren Ausstattung zur Verfügung, die es für den Kleinwagen Adam gibt. So können an das Bordsystem mit berührungsempfindlichem Bildschirm Musik, Fotos und Videos übermittelt werden.

Selbstfahrende Autos schon in zehn Jahren
Informationstechnologie in Autos werde künftig zum "wesentlichen Teil des Markenkerns" der Autohersteller, sagt Präsident Matthias Wissmann, Präsident des deutschen Verbands der Automobilindustrie. Der Trend "hin zum teilautomatisierten und später zum hoch automatisierten Fahren" sei deutlich erkennbar. Schon 2016 seien weltweit voraussichtlich 210 Millionen vernetzte Autos unterwegs - derzeit gibt es weltweit schätzungsweise 1,1 Milliarden Autos.

Bis sich aber das vernetzte Fahren in Vollendung durchsetzt - also vollautomatisch wird - müssen sich Autofahrer noch gedulden, sagt Autoexperte Dudenhöffer. "Bis automatisiertes Fahren kommt, dauert es noch gut zehn Jahre."

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