In einem Interview mit „Spiegel online“ erklärte der Passauer Politikwissenschaftler Gerd Strohmeier, dass vor allem Kinder bis zu zwölf Jahren diese Kassetten anhören würden. Und das sei genau die Zeit, in der sich die politische Grundpersönlichkeit herausbilde, die zwar noch recht „holzschnittartig“ sei, aus der aber später politische Einstellungen entstünden. Und in dem Alter würden Kinder noch nicht über Medien oder über die Eltern etwas über Politik lernen und vor allem das aufnehmen, das über ihre Ohren zu ihnen dringe, auch von den Kassetten.
"Bedenkliches Politikbild"
Warum er gerade die Bibi-und-Benjamin-Kassetten anprangere: In kaum einer anderen Hörspielserie werde ein so starker politischer Bezug hergestellt wie hier, so der Politologe. Und das Politikbild sei sehr bedenklich.
Der Bürgermeister sei inkompetent, korrupt und nur an seinem eigenen Wohl interessiert. Er setzte sich über alles hinweg und lasse sich als Herr der Stadt behandeln, und die Wirtschaft sei grundsätzlich negativ dargestellt. Auf der anderen Seite würden Bibi, Benjamin und die Reporterin Karla Kolumna eine „Koalition der Guten“ bilden, die Helden sein, die „pazifistisch, egalitär, bisweilen anarchisch und antikapitalistisch eingestellt“ seien.
Das sei grundsätzlich nicht negativ, aber das Bild, das die Hörspiel-Serie transportiere, sei insgesamt zu einseitig. Und: Diese Hörspiele seien „der Entwicklung zum mündigen Bürger nicht förderlich“.
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