Java vs. Android

Patentprozess Oracle gegen Google gestartet

Elektronik
17.04.2012 12:12
Der Streit von Oracle und Google um das mobile Betriebssystem Android wird nach fast zwei Jahren jetzt vor einem kalifornischen Gericht ausgetragen. Für Google steht viel auf dem Spiel: Oracle will eine Milliarde Dollar (768 Millionen Euro) Schadenersatz und könnte Android die Flügel stutzen. Im Prozess um das Betriebssystem Android in Kalifornien hat Oracle dem Entwickler Google zum Auftakt bewussten Ideenklau vorgeworden.

Der Oracle-Anwalt präsentierte in San Francisco Zitate aus diversen E-Mails. Sie sollen belegen, dass den zuständigen Google-Managern - darunter auch dem heutigen Konzernchef Larry Page - durchaus bekannt gewesen sei, dass sie eine Lizenz für Teile der Java-Software hätten erwerben müssen. Die Google-Seite folgt mit ihren einleitenden Bemerkungen am zweiten Verhandlungstag am späten Dienstag.

Oracle wirft Google vor, mit Android Patente und Urheberrechte für die Software Java zu verletzen. Java ist eine Programmierumgebung, die ursprünglich von Sun Microsystems entwickelt wurde und im Web breit eingesetzt wird. Oracle hatte Sun und damit die Rechte an Java im Jahr 2010 übernommen. Google will keine Verletzung von Urheberrechten anerkennen und streitet Oracle auch das Recht ab, die beiden ins Feld geführten Patente gegen Android einzusetzen.

E-Mails sollen absichtlichen Ideenklau belegen
Oracle-Anwalt Michael Jacobs tischte den frisch berufenen Geschworenen eine gut 90-seitige Multimedia-Präsentation mit groß ausgeschnittenen Zitaten, Fotos der Google-Manager und Video-Mitschnitten mit früheren Aussagen auf. Einen zentralen Platz bekam wie erwartet die E-Mail des Entwicklers Tim Lindholm an Android-Chef Andy Rubin von August 2010. Dort berichtet Lindholm, sein Team habe sich im Auftrag der Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin nach Alternativen für Java umgesehen und festgestellt, dass sie nicht passten. Deswegen sei es notwendig, eine Java-Lizenz auszuhandeln, schrieb er. Außerdem wirft Oracle Google vor, Teile der Java-Infrastruktur bei Android schlicht nachgebaut zu haben.

Chefetage soll in den Zeugenstand
Oracle will in dem Prozess auch rasch die Firmenchefs im Zeugenstand antreten lassen. In einer kurz vor Prozessbeginn eingereichten Liste steht Oracle-Chef Larry Ellison an dritter Stelle, sein Google-Gegenpart Page wird als siebenter Zeuge geführt.

Richter mit Einigungsforderung erfolglos
Oracle hatte ursprünglich Schadenersatz-Forderungen von über 6 Milliarden Dollar kalkuliert, musste die Ansprüche später jedoch auf rund eine Milliarde herunterschrauben. Theoretisch könnte der Software-Konzern auch ein Verkaufsverbot von Android erreichen. Der Richter William Alsup versuchte zwischenzeitlich, die Unternehmen zu einer außergerichtlichen Einigung zu drängen. Die Gespräche blieben jedoch ergebnislos. Der Prozess ist zunächst auf rund zwei Monate angesetzt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele