Auslieferung droht

Assanges Familie bittet Deutschland um Hilfe

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14.10.2022 09:30

Familienmitglieder des seit 2019 in einem britischen Gefängnis sitzenden Julian Assange haben die deutsche Bundesregierung aufgefordert, bei der Freilassung des Wikileaks-Gründers zu helfen. Die deutsche Regierung solle „Julians Freilassung auf jede erdenkliche Weise unterstützen“, sagte Julian Assanges Frau, Stella Assange, in Berlin.

Eine Möglichkeit sei, sich dafür stark zu machen, dass Assange den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments gewinne. „Das wäre nächste Woche sehr bedeutsam“, sagte sie der dpa. Sie forderte zudem, den Fall bei der US-Regierung anzusprechen.

„Wir erwarten und fordern, dass die deutsche Regierung und insbesondere die Außenministerin, die Kontakte zu den USA und Großbritannien hat, und der Kanzler handeln und Julians Angelegenheit zu einem Abschluss bringen, damit er nach Hause zu seinen Kindern kann“, so sein Vater John Shipton. Er verwies darauf, dass Annalena Baerbock (Grüne) früher Unterstützung gezeigt habe.

In den USA drohen 175 Jahre Haft
Die USA fordern Assanges Auslieferung. Die US-Justiz will ihm wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Ihm wird vorgeworfen, mit Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Unterstützer sehen in ihm dagegen einen mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte. Die Regierung in London hat der Auslieferung zugestimmt, das juristische Tauziehen ist aber noch nicht beendet. Assanges Verwandte besuchten am Donnerstagabend das Human Rights Film Festival Berlin. Dort wurde zur Eröffnung der Dokumentarfilm „Ithaka“ über ihren gemeinsamen Kampf gezeigt.

Zuletzt war bekanntgeworden, dass sich Julian Assange im Gefängnis mit dem Coronavirus infiziert hatte. Seit Samstag sei er 24 Stunden am Tag in seiner Zelle eingeschlossen, sagte seine Frau. Sie könne ihn gerade nicht besuchen. „Und es ist immer schwieriger, wenn er viel Zeit alleine verbringt.“ Die beiden hatten im März im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh geheiratet. Das Paar hatte während Assanges jahrelangem Botschaftsasyl in der Vertretung Ecuadors in London zusammengefunden. Die beiden haben zwei Kinder.

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