Die Verabreichung von Medikamenten alleine ist nicht genug. Vor allem die Eigeninitiative der Betroffenen tägt maßgeblich zum Erfolg der Behandlung bei. Ein Experte erklärt, warum die Mitarbeit der Patienten so wichtig ist.
Vielen Menschen - Patienten, aber selbst manchen Ärzten - ist noch immer zu wenig bewusst, wie drastisch sich chronisch erhöhte Zuckerwerte auf verschiedene Organe auswirken. Denn es sind nicht nur die großen und kleinen Gefäße betroffen, sondern auch die einzelnen Zellen beispielsweise der Nerven oder des Herzmuskels werden direkt geschädigt. Dies erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt) als Folge von Diabetes dramatisch, wie Zahlen belegen: In Österreich lassen sich jährlich rund 10.000 Todesfälle darauf zurückführen. Das entspricht jedem 8. Todesfall, wie Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz und Präsident der Österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG), im Fachmagazin „Ärzte Krone“ berichtet.
Obwohl sich die Möglichkeiten der Diabetes-Therapie enorm weiterentwickelt haben - von modernen Medikamenten bis hin zu technischen Fortschritten im Bereich der kontinuierlichen Glukosemessgeräte, Insulin-Pumpen, lernfähigen Geräten etc. -, ist nach wie vor die Eigeninitiative der Betroffenen der entscheidende Faktor.
Normalgewicht halten, körperlich aktiv sein
Zum einen durch Einhaltung der Therapievorgaben, aber vor allem durch Umsetzung der nötigen Lebensstilmaßnahmen. Denn Bewegung und Gewichtsreduktion sind wichtige Säulen sowohl der Behandlung als auch der Vorbeugung. Bereits Trainingseinheiten von dreimal 30 Minuten pro Woche können sich positiv auswirken. Wer zusätzlich seine Ernährung anpasst und überflüssiges Gewicht reduziert, vermag der Schädigungen seines Körpers durch zu hohe Zuckerwerte entgegenzusteuern.
Auch wenn es oft nicht einfach ist, den inneren „Schweinehund“ zu überwinden, die Aussicht auf gewonnene symptomfreie Lebensjahre sollte es allemal wert sein. „Die Patienten sollen verstehen, dass nicht der Arzt sie behandelt, sondern sie für sich eigentlich selbst die besten Therapeuten sind“, so Prof. Clodi.
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