Schnittwunden und mehr

KFV warnt: Drohnen bergen großes Verletzungsrisiko

Elektronik
23.03.2022 12:50

Schätzungsweise 100.000 Drohnen gibt es in Österreich - und jede einzelne von ihnen birgt ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko, wie ein Crashtest des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt. „Bereits die kleinsten Drohnen, für die ich gar keine Genehmigung brauche, können Gesicht, Händen, Hals und Fingern Verletzungen zufügen“, warnte Armin Kaltenegger vom KFV am Mittwoch bei einem Medientermin in Wien. Gefährlich sind demnach vor allem die scharfen Propeller.

Bei dem laut KFV einzigen Crashtest dieser Art in ganz Europa (siehe Video oben) wurden 13 Drohnen von unter 100 Gramm bis zwei Kilo Eigengewicht der niedrigsten von drei EU-weit gültigen Kategorien „möglichst lebensnah“ mit Dummies zur Kollision gebracht. Dies fand im Rahmen eines „wissenschaftlichen Setups“ statt, betonte Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. In erster Linie droht die Gefahr von Schnittverletzungen, „die tief gehen können“, erläuterte der Experte. Die Propeller könnten auch die Halsschlagader durchtrennen und bei einem Test-Dummie habe sich ein Stich bis in den Bereich der Lunge gezeigt.

Bei schwereren Modellen komme „die kinetische Energie des Aufpralls“ hinzu. Diese kann Menschen auch umwerfen, was laut Kaltenegger die Gefahr von weiteren Verletzungen durch einen Sturz birgt. Bei einer Live-Demonstration warf eine größere Drohne einen aus Seife nachgebildeten Torso samt Klappständer zu Boden. Auch die Drohne stürzte bei dem wuchtigen Zusammenprall ab und verlor einen Propeller. An einem Menschen anstelle des Dummies wären zumindest Schnittwunden entstanden, zeigte der Test eindrucksvoll „simulierte Personenschäden und echten Sachschaden“, wie Kaltenegger sagte.

Bewusstsein schaffen
„Wir wollen keine Angst machen, sondern Bewusstsein schaffen“, versicherte der KFV-Experte. Die bestehenden Regelungen und deren Einhaltung seien „sinnvoll“ und eine Ausbildung für Drohnen-Piloten „keine Schikane“. Es gebe zudem „eine Reihe von technischen Hilfen“, um Kollisionen zu verhindern, sprach Kaltenegger beispielsweise eingebaute Sensoren an. Auch bauliche Schutzvorrichtungen rund um die Propeller sind möglich. Die Investition in eine Drohne einer höheren Preisklasse könne sich für die Sicherheit lohnen.

Lernen, mit der Gefahr umzugehen
„Mit Drohnen kann man absolut sinnvolle Sachen machen. Wenn man zwei, drei Dinge beachtet, sind diese Tätigkeiten auch höchst sicher“, betonte Kaltenegger. Er verwies etwa auf das Aufspüren von Rehen in Feldern vor dem Einsatz von Mähdreschern oder die Inspektion von Windrädern, die mit Drohnen in einer halben Stunde erledigt sei, statt langwierig durch Industriekletterer. „Ich glaube, wir dürfen getrost von der größten Innovation seit der Erfindung des Automobils sprechen“, sagte Kaltenegger. „Alle erhalten Zugang zu einer weiteren Dimension: dem Luftraum.“

Die Entwicklung stehe noch am Anfang und mit den mit Drohen verbundenen Gefahren „werden wir umgehen können“, zeigte sich der Experte zuversichtlich.

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