„Fortnite“-Prozess

Epic Games geht gegen App-Store-Urteil in Berufung

Web
13.09.2021 10:57

Epic Games trägt den Streit um Apples App Store in die nächste Gerichtsinstanz. Der „Fortnite“-Entwickler legte wie angekündigt Berufung gegen das Urteil einer kalifornischen Bezirksrichterin ein, die seine Forderungen weitgehend abgewiesen hatte. Epics Begründung für den Widerspruch ging aus den am Sonntag veröffentlichten Prozessunterlagen zunächst nicht hervor.

Epic Games wollte per Klage unter anderem das Recht auf einen eigenen App-Store auf dem iPhone durchsetzen. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers folgte aber nicht der Argumentation der Spieleschmiede, dass Apples Vorgehen, nur die App-Installation über den hauseigenen App-Store zuzulassen, wettbewerbswidrig sei, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Allerdings sah sie unfairen Wettbewerb darin, dass Apple es Entwicklern nicht erlaubt, Nutzer auf Möglichkeiten zum Kauf digitaler Artikel direkt bei ihnen zu verweisen. Das soll sich nun in drei Monaten ändern.

Beim Erwerb digitaler Artikel und Inhalte über Apples In-App-System müssen die Entwickler 15 bis 30 Prozent vom Kaufpreis an den iPhone-Konzern abtreten. Dem Urteil zufolge stammen rund 70 Prozent der App-Store-Erlöse aus Spiele-Apps. Epic und einige andere große App-Anbieter wollen ihr Geschäft auf dem iPhone daher an Apple vorbei ohne die App-Store-Abgabe führen. Apple kontert, das App-Store-System sei darauf ausgelegt, Verbraucher vor Datendieben und Betrügern zu schützen - und die Abgabe sei unter anderem notwendig, um diese Infrastruktur zu finanzieren.

Apple hatte Epic Games im vergangenen Jahr aus seinem App Store verbannt, nachdem die Spielefirma in „Fortnite“ heimlich die Möglichkeit zum direkten Kauf digitaler Artikel hineinschmuggelte. Die Richterin sah Apple im Recht, da Epic seinen Vertrag mit dem iPhone-Konzern verletzt habe. In dem Berufungsverfahren wird der Fall nach US-Recht nicht komplett neu aufgerollt und neue Zeugen befragt. Die Berufungsrichter überprüfen stattdessen, ob der zuständigen Richterin Fehler unterlaufen sind.

Apple hält sich über weiteres Vorgehen noch bedeckt
Ob auch Apple gegen das Urteil Rechtsmittel beim Berufungsgericht der Vereinigten Staaten in San Francisco einlegen wird, stand am Montag noch nicht fest. Apple hatte neun von zehn Klagepunkte von Epic abwehren können und sich außerdem mit der eigenen Gegenklage durchgesetzt. Allerdings wurde Apple untersagt, die Entwickler daran zu hindern, die Nutzer auf Möglichkeiten zum Kauf digitaler Artikel direkt bei den Entwicklern zu verweisen.

Vertreter des iPhone-Herstellers verwiesen auf die Frist von 90 Tagen, die die Richterin für die Umsetzung der geforderten Änderungen und das mögliche Einlegen von Rechtsmitteln gewährt hatte. Daher steht nicht fest, ob und wann es zu Änderungen bei den Bezahlverfahren im App Store kommen wird.

Denkbar wäre, dass Apple den Kompromiss mit der japanischen Wettbewerbsbehörde JFTC für sogenannte Reader-Apps wie Netflix, Amazon und Spotify, aber auch Medienverlage und E-Book-Anbieter auf andere Bereiche wie Games ausweitet. Nach dem Vergleich mit der JFTC können Anwender künftig vergleichsweise leicht aus einer Medien-oder Streaming-App heraus einen Premium-Dienst buchen oder ein Abonnement abschließen, ohne dass eine Kommission für Apple fällig wird.

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