Neue Hoffnung

Forscher entdeckten Ursache für Reizdarm

Gesund
23.06.2021 05:00

Jede sechste Frau und jeder zwölfte Mann in Österreich leidet unter dem Reizdarmsyndrom. Häufige starke Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Bauchweh und veränderter Stuhl weisen darauf hin. Bisher konnte die Diagnose nur im Ausschlussverfahren gestellt werden. Eine aktuelle Studie verspricht neue Hoffnung für Betroffene.

Nun soll die Diagnose schneller gehen, denn Wissenschafter der MedUni Wien schafften es, eine Ursache nachzuweisen: Die Krankheit liegt demnach meist vor, wenn im Darm „bakterielle Biofilme“ vorkommen. Diese kleben wie eine dünne Schicht auf der Schleimhaut - vergleichbar in etwa mit Zahnbelag - und beeinträchtigen die Funktion dieses Verdauungsorgans. „Bisher hatte man bei den Untersuchungen immer angenommen, dass es sich bei diesem klebrigen Film um Rückstände von Verunreinigungen des Darms handelt, die schwer zu beseitigen waren“, so Studienleiter Prof. Christoph Gasche.

Betroffen von solchen „Belägen“ sind demnach vor allem Menschen, die ein Ungleichgewicht der Bakterienflora im Darm aufweisen und im Verlauf ihres bisherigen Lebens viele Arzneien eingenommen hatten. „Bestimmte Medikamente, wie Protonenpumpeninhibitoren, können die Balance des bakteriellen Ökosystems stören. Die Bakterien geraten in einen Überlebenskampf. Um diesen Stress besser auszuhalten, schließen sie sich sicherheitshalber zusammen und bilden Biofilme, eine Art Schutzraum, der sie gegenüber Antibiotika und anderen Umweltgiften resistent macht“, erklärt Dr. Gasche. In vielen Fällen können diese Biofilme im Dickdarm (nicht aber im Dünndarm) mit einer endoskopischen „Spritzpistole“ weggespült werden. Zukünftige Studien sollen zeigen, ob die Betroffenen dadurch beschwerdefrei werden. Daher forschen die Experten bereits in einem neuen Projekt daran, wie man auf Basis der nun gewonnenen Erkenntnisse Biofilme künftig vielleicht generell entfernen oder sogar vermeiden kann.

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