Schluss mit lustig

China sperrt Zugang zu populärer App Clubhouse

Web
09.02.2021 05:55

Die Freiheit war nur von kurzer Dauer: Der derzeit äußerst beliebten App Clubhouse war es offenbar einige Tage gelungen, die Zensur von Online-Netzwerken in China zu umgehen. Nachdem die Zahl der chinesischen Nutzer stetig zugenommen hatte, die mithilfe der Plattform über heikle Themen diskutierten, wurde diese am Montagabend offenbar von den Behörden gesperrt.

In den vergangenen Tagen meldeten sich immer mehr chinesische Nutzer bei der US-App an und sprachen frei über in China zensierte Themen wie die Unterdrückung der muslimischen Uiguren-Minderheit, die Demokratiebewegung in Hongkong und Taiwans Unabhängigkeitskonzept. China-Experten und auch AFP-Reporter berichteten unter anderem von offenen und „emotionalen“ Diskussionen zwischen Uiguren und Vertretern der Mehrheit der Han-Chinesen.

„Ich bin in einem von Taiwanern geführten Raum im Clubhouse, wo 4000 Mandarin-Sprachige - einschließlich Uiguren und Han-Chinesen in China und außerhalb - über... alles reden“, twitterte die in Berlin lebende Journalistin Melissa Chan. „Von Überwachung, über Freunde, die gerade Umerziehungslager hinter sich haben bis hin zu alltäglichem Kram“.

Die Nutzer der im vergangenen Frühjahr in den USA entwickelten und derzeit schwer angesagten App können per Audio verschiedene „Räume“ besuchen, in denen Menschen miteinander reden. Derzeit kann die Plattform nur herunterladen, wer eine persönliche Einladung durch einen bereits registrierten Nutzer bekommt und ein Apple-Gerät besitzt. Am Montagabend zeigte Clubhouse jedoch Nutzern in China eine Fehler-Mitteilung an. In chinesischsprachigen „Räumen“ tauchte sofort die Vermutung auf, dass die App von Pekings Zensurbehörden gesperrt wurde. Einige Nutzer rechneten bereits mit ihrer Überwachung.

„Das Fenster schließt sich“
Experten hatten schon davor gewarnt, dass Peking den Zugriff bald blockieren könnte: „Das Fenster für offene Clubhouse-Gespräche über Politik auf Chinesisch schließt sich bereits“, sagte der australische Experte für Internet-Politik, Fergus Ryan, noch vor der Sperre.

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