Systeme ausgetrickst

Brüder-Quartett betrog Amazon um 19 Mio. Dollar

Digital
24.08.2020 08:21

Ein Brüder-Quartett aus New York soll dem Onlinehandels-Giganten Amazon mit einer ausgeklügelten Trickserei mindestens 19 Millionen US-Dollar abgenommen haben - möglicherweise sogar noch deutlich mehr.

Die Masche der Gebrüder Yoel, Heshl, Zishe und Shmuel Abraham: Sie gaben sich Amazon gegenüber als Händler aus, bei dem Amazon seine Lager auffüllen könnte. Sie meldeten sich beim Verkäuferportal an, warteten auf Bestellungen - und manipulierten diese geschickt so, dass sie am Ende Waren in Rechnung stellten, die Amazon gar nicht bestellt hatte.

Dafür nutzten sie Amazons internes Artikelnummer-System aus und tauschten auf ihren Rechnungen die Nummern der bestellten gegen gar nicht bestellte Ware, um Amazon zu täuschen. Auch die Stückzahl frisierte man immer wieder, schnell wurden aus einigen Hundert Artikeln Tausende.

Bestellte Artikel und gewünschte Menge geändert
Das IT-Portal „Wired“, das von der Betrügerei berichtet, erklärt die Masche an einem Beispiel: So habe Amazon beispielsweise zwölf Kanister Desinfektionsmittel zum Preis von rund 94 Dollar pro Stück bestellt. Die Brüder änderten die Artikelnummern so, dass aus dem Desinfektionsmittel an sich billige Zahnbürsten wurden. Auch die Menge wurde frisiert - von zwölf auf 7000 Stück. Der Preis blieb jedoch gleich. Am Ende stellte man so 7000 Zahnbürsten zu je 94 US-Dollar in Rechnung - insgesamt mehr als 650.000 US-Dollar. Und Amazon zahlte.

Es dürfte der Größe des Amazon-Konzerns geschuldet gewesen sein, dass die Betrügerei erst nach zwei Jahren aufflog. Laut Branchenkennern laufe in Amazons Beschaffungs-Systemen nämlich vieles automatisiert ab, was Tür und Tor für Missbrauch öffne. „In Amazons Verkäuferzentrale ist so viel automatisiert, dass ich mir sicher bin, dass es Mittel und Wege gibt, das System auszutricksen“, sagt Juozas Kaziukenas, Chef einer großen E-Commerce-Firma.

Brüder betrogen Amazon zwei Jahre lang
Insgesamt sollen die Brüder im Laufe von zwei Jahren mindestens 19 Millionen US-Dollar von Amazon ergaunert haben. Schon 2018 tauschten sie sich dabei über eine eigene WhatsApp-Gruppe aus, in der einer der Brüder von sich gegeben haben soll, er sei „in the mood to fuck Amazon“.

Zunächst fiel der Betrug bei internen Prüfungen nicht auf. Erst als der Konzern die Masche der Brüder durchschaute, schloss er sie aus der Verkäufer-Plattform aus. Die Brüder gaben sich nicht geschlagen, starteten neue Verkäufer-Accounts - und machten mit ihrer Betrügerei weiter. Nun stehen sie vor Gericht, wie Amazon in einem Presse-Statement bekannt gab.

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