Update-Obsoleszenz

Smarte Kühlschränke werden nicht so alt wie dumme

Digital
09.06.2020 12:44

Wer sich ein vernetztes Gerät kauft, ist auf die Versorgung mit Updates durch den Hersteller angewiesen - beim Smartphone sowieso, im Smart-Home-Zeitalter aber auch zunehmend bei Großgeräten vom Herd bis zum Kühlschrank. Das Problem dabei: Oft wird die „smarte“ und entsprechend teure Weißware gar nicht so alt wie ihre „dummen“ Vorläufer, weil schon vor dem Ende der geplanten Lebensdauer der Update-Nachschub versiegt.

Auf diese Problematik weist das britische IT-Magazin „The Register“ am Beispiel vernetzter Kühlschränke hin. Grundsätzlich werde ein neu angeschaffter Kühlschrank in Großbritannien im Schnitt elf Jahre lang genutzt, wissen Marktforscher. Bei smarten Kühlschränken sei dieser Zeitraum aber oft deutlich kürzer - nicht, weil Komponenten wie das Kühlaggregat kaputt gehen, sondern weil die Hersteller irgendwann keine Software-Updates mehr liefern und die Geräte zur digitalen Gefahr werden.

Miele gibt 10 Jahre Update-Garantie, Samsung zwei
Wie es um den Update-Nachschub bestellt ist, ist dabei von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Der eher hochpreisige deutsche Hersteller Miele beispielsweise gibt für seine vernetzten Kühlschränke eine zehnjährige Update-Garantie, beim Rivalen Beko gibt es immerhin „bis zu“ zehn Jahre Aktualisierungen für den smarten Kühlschrank. Bei Samsung kriegt man Software-Updates dagegen bestenfalls zwei Jahre lang, bei LG erklärt man überhaupt, Updates nur dann bereitzustellen, „wenn sie notwendig sind“.

Für den Käufer eines smarten Kühlschranks ist das ärgerlich: Er muss, wenn sein Kühlschrank nicht mehr aktualisiert wird, nämlich mit Hacker-Angriffen rechnen - und schlimmstenfalls mit verschlüsselten Daten, oder dass sein Kühlschrank infiziert und als digitale DDoS-Waffe für Überlastungsangriffe missbraucht wird. Wird die Software nicht adäquat gewartet oder schaltet der Hersteller seine Server ab, läuft man überdies Gefahr, dass mit der Zeit beim Kauf teuer bezahlte Funktionen unbrauchbar werden.

Fehlende Updates machen Geräte obsolet
Es ist ein bekanntes Problem vernetzter Großgeräte, dass der Software-Support sich oft nicht an deren durchschnittlicher Lebensdauer, sondern eher an den Lebenszyklen von Smartphones orientiert. Konsumentenschützer orten darin geplanten Verschleiß, der nicht durch Hardware-Abnutzung, sondern eben durch Software-Vernachlässigung eintritt. Ein Phänomen, das nebst smarter Kühlschränke etwa auch Hi-Fi-Geräte wie Stereoanlagen oder Fernseher betreffen kann - und das die EU auf den Plan gerufen hat.

Das EU-Parlament hat vor rund zwei Jahren einen Entschluss verabschiedet, der Herstellern eine „längere Lebensdauer für Produkte“ aufzwingen soll. In diesem Zusammenhang wurde auch ein „Recht auf Reparatur“ gefordert, das mit Blick auf veraltete Software freilich auch ein „Recht auf Updates“ sein müsste. Viele Fragen sind aber noch offen - etwa jene nach dem „angemessenen Nutzungszeitraum“ und danach, ob und für wie lang man Hersteller zu Updates verpflichten kann.

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